Es war Halloween. Mark und Toni machten sich auf, um von den Nachbarn ein paar Süßigkeiten zu bekommen. Gruselig verkleidet liefen sie von Haus zu Haus. Nach zwei Stunden war ihre Tüte voller Süßigkeiten und sie mussten eine Pause einlegen. Sie lehnten sich an eine Wand und überlegten, was sie als nächstes tun sollten.
Plötzlich hatte Mark eine Idee. Nichts ist spannender, als an einem Halloweenabend im Dunkeln über den Friedhof zu laufen. Toni war begeistert. Die Wand, an der sie lehnten, führte sie direkt zum Eingang des Friedhofs. Schnell hatten sie das Metalltor geöffnet und schlüpften hindurch. Sie liefen quer durch die Wege und betrachteten die oftmals sehr alt aussehenden Grabsteine. Plötzlich hörten sie ein komisches Geräusch.
„Hallo? Ist da wer?“ fragte Toni schon eher flüsternd. Er bekam es mit der Angst zu tun. Das Geräusch hörte sich an, als würde sich etwas tief in die Erde graben. Die Freunde nahmen ihren Mut zusammen und liefen in die Richtung, aus der das Geräusch kam. „Tzzzz“ machte es auf einmal direkt neben ihnen. Sie erschraken. Eine Katze sprang aus einem Gebüsch und fauchte die beiden an. Puh, Glück gehabt, dachten die beiden. Da ertönte das schabende, laute Geräusch erneut.
Sie liefen um die Ecke und versteckten sich hinter einem Baum. Ein Mann in einem langen schwarzen Mantel war zu sehen. Er hatte einen Spaten in der Hand, der im Mondlicht und im Schein der Friedhofslaternen gut zu sehen war. Mit kräftigen Bewegungen stieß er den Spaten in die feuchte Erde und grub ein tiefes Loch aus. Wieder und wieder beförderte der Spaten den Lehmboden zur Seite. Das Loch war sehr groß. Die beiden Kinder waren sich einig, dass dieses Loch sicher dafür bestimmt war, um jemanden darin zu begraben.
Plötzlich drehte sich der unheimliche Mann um. Er fasste in seinen dunklen Mantel und holte eine Taschenlampe hervor. Mit hellem Schein leuchtete er den Kindern in die Augen. Sie schrien laut auf. Toni und Mark wurden entdeckt. Starr vor Schreck beobachteten sie den Mann, der mit langsamen Schritten und dem Spaten in der Hand auf sie zukam. Er wirkte bedrohlich, aber die Kinder konnten vor lauter Panik keinen Ton aus sich herausbringen. Der Mann kam näher und stand direkt vor ihnen. Er hob seine Hand und instinktiv duckten sich die Kinder. Als sie wieder aufblickten, lächelte der Mann sie immer noch mit ausgestreckter Hand an. Es war der Friedhofsgärtner, der für den nächsten Tag eine Beerdigung vorbereiten sollte.