Warum Prävention sexualisierter Gewalt wichtig ist für die Jugendarbeit

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Ein Gastbeitrag von Vera Sadowski von Sicher(l)Ich

Erstes Ziel für die Kinder und Jugendlichen, die zu euch in die Gruppenstunden kommen oder mit ins Lager fahren ist: Spaß haben. Und gleiches sollte auch für euch als Jugendleiter*innen gelten. 

Über Prävention und Gewalt gegen Kinder und Jugendlichen zu reden, macht allerdings überhaupt keinen Spaß. Und doch ist das Thema in den letzten Jahren immer präsenter geworden. Durch das Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes, die Rahmenordnung zur Prävention der Deutschen Bischofskonferenz oder die Einrichtung des runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch der Bundesregierung – als Leiter*innen, die sich in der Kinder- und Jugendarbeit engagieren, müsst ihr euch mit dem Thema auseinandersetzen. 

Doch nicht nur, weil es vielleicht von euch erwartet wird oder die Teilnahme an Präventionsschulungen eventuell sogar verpflichtend für euch sind – es gibt viel mehr Gründe, warum es so wichtig ist, an Präventionsschulungen teilzunehmen und das Thema ernst zu nehmen. 

Zunächst möchtet ihr, dass die Kinder und Jugendlichen, für die ihr die Gruppenstunden oder das Sommerlagerprogramm plant, sich bei euch wohl fühlen. Und auch wenn ihr mit Sicherheit schon ganz viel richtig macht, weil es euch euer Bauchgefühl sagt, helfen euch Präventionsschulungen, ein Bewusstsein für die verschiedenen Bedürfnisse und Grenzen der Kinder, Jugendlichen und auch euch selbst zu bekommen. 

Traditionen sind in der Kinder- und Jugendarbeit wichtig. Präventionsarbeit bedeutet nicht, alles, was ihr in den letzten Jahren und mitunter Jahrzehnten gemacht habt, über den Haufen zu werfen. Sie bedeutet auch nicht, dass ihr immer einen Sicherheitsabstand von mindestens 50 cm einhalten müsst. Kinder- und Jugendarbeit bedeutet Beziehungsarbeit. Und das soll auch so bleiben. Dennoch ist es wichtig, dass ihr euch und eure Arbeit reflektiert und überlegt, was ihr beibehalten möchtet und und welche Traditionen oder Spiele überdacht werden sollten. Die Methoden in den Schulungen helfen euch dabei.  

Darüber hinaus werdet ihr als Leiterinnen und Leiter häufig zu Vertrauenspersonen für die Kinder und Jugendlichen. Wenn ein Kind oder ein*e Jugendliche*r Opfer sexualisierter Gewalt wird – auch und insbesondere außerhalb eurer Gruppe – kann es sein, dass sie sich euch anvertrauen. In den Schulungen bekommt ihr für solche Situationen konkrete Hilfestellungen. 

Wenn ihr auf der Suche nach einer Schulung seid, gibt es bestimmte Stellen, an die ihr euch wenden könnt: zum einen sind die Kreis- und Stadtjugendringe in der Regel gut informiert, wo Präventionsschulungen angeboten werden – eventuell bietet euer Stadt- oder Kreisjugendring sogar selbst entsprechende Schulungen an. Die Teilnahme an einer Präventionsschulung ist beispielsweise auch verpflichtend für die Juleica. Wenn ihr einen Dachverband habt (beispielsweise der BDKJ oder der Landesverband eures Verbands), könnt ihr auch dort nachfragen. 

Im Internet findet ihr zahlreiche Methoden und Materialien zum Thema Prävention sexualisierter Gewalt. Für einen ersten Überblick sind sie sicher nicht schlecht. Doch bevor ihr diese Methoden in der Gruppenstunde anwendet, ist es auf jeden Fall sinnvoll, zunächst an einer Präventionsschulung teilgenommen zu haben. 

Informationen zum Thema findet ihr hier: 

https://beauftragter-missbrauch.de
Die Website des Unabhängig Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs gibt einen umfassenden und allgemeinen Überblick über das Thema – ist aber nicht spezifisch auf die Bedürfnisse der Kinder- und Jugendarbeit ausgerichtet. 

http://www.praevention-kirche.de
Die Website der Deutschen Bischofskonferenz stellt alle Materialien der Bistümer und katholischen (Jugend)verbände gebündelt zur Verfügung. 

https://www.bdkj.org/fileadmin/bdkj/05_Themen/Sexualpaedagogik/BJR-SexuelleGewalt_BS3.pdf
Die Arbeitshilfe „Prävention vor sexueller Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit“ des BJR ist zwar schon aus dem Jahr 2004. Nichts desto trotz gibt diese Arbeitshilfe einen umfassenden Überblick über das Thema. Auch Methoden werden gut verständlich vorgestellt. 

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