Dieser Beitrag wird von der lnitiative “SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht” unterstützt. Der Beitrag wird dabei von mir eigenständig redaktionell entwickelt.
Kreativität ist eine Eigenschaft, die jedem Kind innewohnt und die es täglich zu neuen Abenteuern und der Erfindung von Geschichten antreibt. Das Phantasiepotenzial von Kindern im Grundschulalter scheint unerschöpflich und ist eine ideale Basis für ein Projekt, das die kleinen Teilnehmer von der ersten Sekunde an fesseln wird. Im Rahmen einer Gruppenstunde werden die Kinder zum Drehbuchautor, zum Regisseur, zum Filmemacher und zum Schauspieler. Das Gruppenprojekt Film fördert nicht nur die Medienkompetenz, sondern wirkt sich positiv auf das Gemeinschaftsdenken und die Arbeit im Team aus.
In 10 Schritten zum eigenen Film – Grundschulkinder realisieren ein Medienprojekt
Der selbstbewusste Umgang mit den neuen Medien schafft Raum zum Forschen und Lernen. Auch die soziale und kognitive Entwicklung wird durch ein derartiges Gemeinschaftsprojekt positiv beeinflusst. Die aktive Arbeit an einem Film lehrt die Kids, wie wichtig Zusammenarbeit, Spaß am Tun und auch die Kritikfähigkeit sind. In einem von der Idee bis zur Umsetzung selbst entwickelten Film bringen Kinder ihre Vorstellung vom Leben, ihre Wünsche und ihre Träume zum Ausdruck. Lernen kann Freude bereiten, wie Sie durch dieses Projekt sehr schnell erkennen. Grundschulkinder sind mit eurer Unterstützung und Anleitung in der Lage, ein eigenes Medienprojekt auf die Beine zu stellen und sich dabei in ihren Talenten, ihren Besonderheiten und ihrem technischen Verständnis zu individualisieren.
1. | Die Themenfindung: Am Anfang steht die Idee
Die Frage nach dem Thema sorgt für hitzige Köpfe und fröhliche Kinderstimmen, die sich gegenseitig übertönen. Fordert die Kids dazu auf, die Idee für die Story nacheinander zu präsentieren. Das Interessante ist: es wird keine Einheit in der thematischen Auswahl geben. Dafür wird das Projekt ein Film, in dem die Kombination der Ideen für noch mehr Kreativität und einen einzigartigen Film sorgen. Die am häufigsten genannten Themenvorschläge sind das Grundthema. Alle weiteren Ideen können am Rand, in bestimmten Szenen oder auch aus dem Nichts auftauchend im Film integriert werden.
2. | Die Story: Die Gedanken werden zum Drehbuch
Es gibt eine thematische Richtschnur. Nun geht es darum, dass aus der Verbindung aller Ideen ein Drehbuch mit einem roten Faden wird. Während ihr die Stichpunkte aufschreibt, überlasst ihr die Entscheidung zum Beginn, zum Story-Verlauf und zum Abschluss allein den kleinen Filmemachern. Gerne dürft ihr die eine oder andere Impression einbringen, solltet aber, wenn die Eingabe abgelehnt wird, nicht auf deren Umsetzung im Drehbuch bestehen. Für den ersten Film reicht eine DIN A4 Seite an aufeinander aufbauenden Informationen aus.
3. | Die Planung des Drehs
Wie am professionellen Set, geht auch eure Gruppenstunde nun in die Planung über. Jedes Kind kann sich jetzt überlegen, für welche Aufgabe es verantwortlich sein möchte. Ein weiterer Punkt in der Planung ist der zeitliche Ablauf. Ihr besprecht mit euren Schützlingen, in welcher Reihenfolge jedes Kind dran ist. Dieser Programmpunkt kann einige Schwierigkeiten mit sich bringen. Während einige Aufgaben beliebt sind und von allen Kindern übernommen werden möchten, kann es bei anderen Aufgabenbereichen zu “fehlender Stellenbesetzung” kommen. Mit einer Einteilung in Teams beugt ihr dieser Problematik vor.
4. | Die Aufgabenverteilung: Wer macht was?
Die Teamgröße richtet sich nach der Anzahl der Kinder, die am Film mitwirken. Bei der Verteilung der Aufgaben solltet ihr führen, ohne die Kinder zu bevormunden oder vielleicht sogar selbst eine Verteilung der “Rollen” vorzunehmen. Das Wichtigste ist der Spaß und dieser kommt nur auf, wenn das Kind selbstverantwortlich entscheidet und seinen Bereich im Film wählt.
Wichtige Aufgaben sind:
- Darsteller
- Regisseur
- Kameramann & -frau
- Requiste & Kostüm
- …
Natürlich können Kinder auch mehrere Aufgaben übernehmen.
Ein Tipp: Fragt nach, welches Kind schon einmal mit dem Smartphone gefilmt, einen Kurzfilm am Handy entworfen oder den Eltern dabei über die Schultern geschaut hat.
5. | Eine Einführung in die Technik
Hier solltet ihr darauf achten, dass ihr nicht nur erklärt, sondern den kleinen Filmemachern ein haptisches Erlebnis ermöglicht. Stellt den Kleinen dabei die einzelnen technischen Komponenten vor (im besten Fall handelt es sich um eine leicht bedienbare Kamera und um ein Tablet, auf dem der Film später erstmals abgespielt und nachbearbeitet wird). Am Handling findet ihr zum Beispiel heraus, wer im Umgang mit der Kamera sicher ist und wer sich bereits mit einem Tablet PC auskennt.
6. | Der eigentliche Filmdreh
Klappe, die Erste – und Action. Jetzt kommt der Moment, auf den die Gruppe von Anfang an gewartet hat. Ihr seid die Berater, die Teams führen ihre Aufgaben allein durch. Fangt ihr einen hilfesuchenden Blick auf, dann gebt Tipps und zeigt dem Kind, wie es vielleicht einfacher funktioniert. Vergesst dabei nie, dass der Spaß im Vordergrund steht. Wenn einige Szenen mehrfach wiederholt werden müssen, sorgt mit lustigen Sprüchen für Motivation. Ihr werdet erstaunt sein, wie ernst die Kinder dieses Projekt nehmen und wie viel Freude sie beim Dreh empfinden.
7. | Gemeinsames Ansehen der Aufnahmen
Seid ihr auch schon gespannt? Eure neugierige Haltung bringt die Filmtruppe gemeinsam an den Tisch, wo ihr die Aufnahmen zum ersten Mal anseht. Wie gebannt werden alle Kinder auf den Bildschirm schauen, fröhlich durcheinander reden und über ihren Film lachen. Im anschließenden Gespräch, nicht während der ersten Vorführung, werden alle weiteren Schritte besprochen und gemeinsam überlegt, welche Szenen im Film bleiben und welche Aufnahmen herausgeschnitten werden. Auch über die Filmmusik stimmt ihr gemeinsam ab, ehe es an die eigentliche Nachbearbeitung geht.
8. | Die Nachbearbeitung – Kreativität am Computer
Jetzt sind die Kids im Einsatz, die sich bereits mit dem Computer auskennen und nach eurer Anleitung eine Bearbeitung des Films vornehmen. Die Musik wird unter den Film gelegt, der Filmtitel, der seit der Drehbuchanfertigung bekannt ist, im Vorspann integriert und ein Abspann mit den Namen aller Teilnehmer Ihrer Gruppe geschrieben . Die Nachbearbeitung fördert die Medienkompetenz der Kids und gibt Möglichkeiten, eigene Ideen zu versuchen und sich mit seinen persönlichen Vorstellungen im Projekt einzubringen. Ein Tipp: Jedes Kind darf eine Idee in die Nachbearbeitung einbringen. Für die Auswahl der Musik empfehlen wir das Modell der Abstimmung. Nach Vollendung seht ihr euch den Film noch einmal vollständig an.
9. | Einladungen zur Premiere gestalten
Die Kinder sind begeistert, der Film ist vorführbereit. Nun könnt ihr einen Vorschlag unterbreiten, der bei den kleinen Filmemachern für große Freude sorgt. Wie wäre es mit einer Premiere, zu der die Eltern und Geschwister eingeladen werden? Die Gestaltung der Einladungskarten könnt ihr direkt an die Filmbearbeitung anschließen und dabei alle Ideen der Kids umsetzen. Besonders einfach wird es, wenn ihr über die E-Mail Adressen oder WhatsApp Adresse der Eltern verfügt. Der digitale Versand ist eine weitere Aufgabe, die von den Kindern mit eurer Unterstützung vorgenommen wird. Am besten plant ihr die Premiere an einem Wochenende, so dass alle Eltern und Kinder an der Vorführung teilnehmen können. Um sicher zu sein, kann der Versand der Einladungen auf die nächste Gruppenstunde verschoben werden (dann habt ihr euch auch die E-Mail Adressen besorgt).
10. | Der Film wird vorgeführt: Applaus und Lob für die Macher!
Nach einem so anspruchsvollen und tollen Gruppennachmittag ist es wichtig, dass die Kinder nicht nur von Ihnen, sondern auch von ihren Familien gelobt werden. Die Filmvorführung ist ein idealer Anlass, den Erfolg der Kleinen mit ihren Liebsten zu feiern und für einige verlegene Momente bei tosendem Applaus zu sorgen. An diesem Tag stehen die Kinder im Mittelpunkt und dürfen sich nach der Vorführung vor die Zuschauer stellen und ihre Standing Ovation in Empfang nehmen. Ihr könnt euch sicher sein, dass ihr noch viel häufiger um eine Gruppenstunde für Filmprojekte gebeten werdet. Hand aufs Herz: der Film und seine Entstehung haben euch begeistert.
Zusammengefasst: Ihr sucht nach innovativen Themen für den nächsten total interessanten Gruppennachmittag? Möchtet ihr die Kinder mit einer Tätigkeit begeistern, die strikt vom herkömmlichen Basteln oder gemeinsamen Besuchen auf dem Spielplatz abweicht? Ein medienpädagogisches Projekt ist eine Idee, die alle Teilnehmer begeistern und ihre Kreativität auf den Gipfel treiben wird. Ein gemeinsam gedrehter Film fördert die bildliche Vorstellung, das technische und mediale Verständnis sowie den Grundsatz, dass ein Team zusammenarbeitet. Ihr werdet in strahlende Kinderaugen blicken, wenn ihr dieses Thema für die nächste Gruppenstunde vorschlagt und den Kleinen einen Auftrag zur Themenfindung mit auf den Heimweg gebt.
Wenn ihr noch mehr zu diesem Thema erfahren wollt, dann schaut euch die folgenden Artikel bei “SCHAU HIN!” an:
https://www.schau-hin.info/artikel/ideen-fuer-kreative-mediennutzung/