Der verschmutzte See
Jana und Lukas machten mit ihren Eltern einen Ausflug zum See, doch als sie dort eintrafen, erschraken sie sehr – denn der ganze See war voller Müll. Überall schwammen Plastiktüten und das Wasser hatte eine braune Farbe. Zudem roch das Wasser unangenehm.
Die Eltern sagte: “Dann wird das heute nichts mit dem Schwimmen. Wir werden trotzdem ein Picknick machen.”
Nach dem Essen spielten die Kinder am Ufer. Dabei stellten sie fest, dass es auf einer Seite des Sees besonders viel Müll gab. Neugierig umrundeten Jana und Lukas das Gewässer und fanden auf der anderen Seite einen kleinen Bach, der in den See mündete. Das Wasser des Bachs sah noch viel schlimmer aus als das im See – und ständig trieben Tüten, Verpackungen und anderer Müll in dem Wasser.
“Wo kommt nur der ganze Müll her?”, fragte Lukas.
“Wir könnten dem Bach folgen und nachsehen, ob wir einen Hinweis darauf finden”, schlug Jana vor.
Sie gingen den Bach entlang. Je weiter sie gingen, desto dichter wurde der Müllteppich auf dem Wasser. Der viele Müll brachte Lukas beinahe zum Weinen. Er sagte: “Wir können den Müll nicht einfach im Wasser lassen!”
Jana wandte ein: “Es ist viel zu viel, um alles herauszufischen!”
“Wir müssen es trotzdem versuchen!”, widersprach Lukas empört. Er suchte sich einen langen Stock und begann, Plastiktüten und anderen Abfall aus dem Wasser zu angeln. Nach einer Weile hob Jana ebenfalls einen Stock vom Boden auf und half ihm. Bald darauf musste allerdings auch Lukas einsehen, dass ihre mühsame Arbeit kaum einen Unterschied machte.
Als Jana seine Enttäuschung sah, sagte sie: “Komm, wir gehen noch ein Stück weiter. Wenn wir herausfinden, wie der Müll in den Bach gelangt, können wir vielleicht mehr bewirken.”
Die Kinder gingen weiter. Hinter einer Baumgruppe tauchte plötzlich ein großes graues Gebäude auf, aus dessen Wand ein dickes Rohr ragte.
Lukas zeigte darauf und flüsterte zu Jana: “Schau mal, da kommt der ganze Müll heraus!”
Jana nickte. Die beiden Kinder schlichten um das Gebäude und fanden eine Tür. Im Inneren fanden sie eine riesige Halle mit Förderbändern. An jedem Förderband standen Teufelchen und zerrissen Müll, der nach draußen in den Fluss transportiert wurde.
“Ihr müsst sofort damit aufhören!”, kommandierte Jana laut.
Die Teufelchen erschraken, als sie die Kinder sahen, doch sie hörten nicht auf, weiter den Müll auf die Förderbänder zu werfen. Zum Glück hatte Lukas eine Idee.
“Teufelchen mögen keine schönen Dinge”, sagte er. “Lass uns ein schönes Lied über den Sonnenschein und die Blumen singen.”
Kaum hatten sie zu singen begonnen, schlugen sich die Teufelchen die Hände vor die Ohren und klagten: “Aufhören! Aufhören!”
“Wir hören erst auf, wenn ihr das Wasser nicht mehr verschmutzt”, sagte Jana.
“Schon gut, schon gut”, murmelten die Teufelchen.
“Und ihr müsst auch den Müll wieder aus dem Bach und dem See sammeln”, verlangte Lukas.
“Niemals!”, schrien die Teufelchen. Doch nachdem Jana und Lukas einige Minuten lang ein weiteres schönes Lied gesungen hatten, gaben die Teufelchen nach und versprachen, alles aufzuräumen. Zufrieden kehrten die Kinder zu ihren Eltern zurück – und als sie eine Woche später noch einmal an den See kamen, war er tatsächlich sauber.
“Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass das Wasser so bleibt”, sagten sie sich. “Denn wenn wir selbst Müll hineinwerfen, dann ist es genauso schlimm, wie wenn die Teufelchen es tun.”