Ein Freizeitcamp ist sowohl für Teilnehmer*innen als auch für Jugendleiter*innen ein großes Abenteuer. Neben all dem Spaß und den neuen Erfahrungen kann es vorkommen, das sich jemand verletzt. Daher sollte jedes Camp über eine gut ausgestattete Lagerapotheke verfügen. Wichtig ist auch, dass jede*r Teilnehmer*in weiß, wo sich die Lagerapotheke befindet und jederzeit ein Jugendleiter*in vor Ort ist, um kleinere Verletzungen zu versorgen.
Ein Grundkurs in erster Hilfe ist eine sinnvolle Fortbildung für Jugendleiter*innen, die eine Kinder- und Jugendfreizeit begleiten. Kenntnisse über erste Hilfe, die auch praktisch angewendet werden können, sind wichtig, damit Jugendleiter*innen genau wissen, wie sie die Lagerapotheke sinnvoll nutzen können.
Über die Teilnehmer
Teilnehmer*innen der Freizeit sollten neben ihrer Krankenversichertenkarte auch Angaben zu möglichen Allergien machen. Dies gilt auch für Lebensmittel oder Insektenstiche. Auch sollte schnell griffbereit die Information verfügbar sein, wie man die Erziehungsberechtigten erreichen kann. Je nach Alter der Teilnehmer*innen kann die Krankenversichertenkarte bei den Jugendleiter*innen oder bei den Teilnehmer*innen direkt zur Hand sein.
Kinder und Jugendliche mit einer Insektenstichallergie (Bienen, Wespen, ect.) sollten unbedingt ein Notfallmedikament mit auf die Freizeit nehmen. Jugendleiter*innen sollten im Vorfeld mit den Erziehungsberechtigten absprechen, wie und wann dieses Medikament verabreicht werden soll. Dies gilt auch für Tagesausflüge oder Ausflüge, wo Insektenstiche wahrscheinlich sind.
Auch die Überprüfung des Impfstatus gegen Krankheiten wie Tetanus für Teilnehmer*innen und Jugendleiter*innen ist sinnvoll.
Ist eine ärztliche Behandlung notwendig, sollten die Erziehungsberechtigten in jedem Fall informiert werden.
Lagerapotheke
Doch nicht jede Verletzung muss gleich einem Arzt vorgestellt werden. Vielmehr sind solche Fälle die Ausnahme. Gar nicht so selten sind jedoch:
Schnitt- und Schürfwunden
Jede*r fällt mal hin oder schneidet sich. Zweiteres kann sogar mit einem Blatt Papier passieren. Wichtig sind dann Pflaster in unterschiedlichen Größen und Wund-Desinfektion. Gels für eine sogenannte “nasse Wundheilung” vermeiden bei Schürfwunden das Verkleben mit dem Pflaster, was den Abheilprozess und Verbandswechsel für Betroffene angenehmer macht. Auch steril verpackte Kompressen und Mullbinden für größere Schürfwunden sollten bereit stehen.
Sonnenbrand, leichte Verbrennung und Insektenstiche
Kühlende Gels und freiverkäufliche Gels mit Hydrocortison können hier Abhilfe schaffen. Bei Insektenstichen hilft auch ein Kühlpad, das im Kühlschrank gelagert werden kann.
Prellungen und Verstauchungen
Schnell ist es passiert: Ein Zusammenstoß beim Fußballspiel oder ein umgeknickter Fuß. Schmerzgels und ein stützender Verband mit einer elastischen Binde können schnell helfen. Bei Unsicherheiten, ob nicht mehr passiert ist, sollten Betroffene unbedingt einem Arzt vorgestellt werden. Dies gilt auch, wenn die Verletzung schlimmer wird und stark anschwillt. Auch hier können Kühlpads neben Schmerzsalben helfen. Ersthelfer sollten unbedingt wissen, wie man einen Salbenverband anlegt, damit der Blutfluss durch die Binde nicht gestört wird.
Für Sanitäter*innen
Für die Ersthelfer*innen sind Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel Pflicht. Diese sollten bei jedem Einsatz getragen werden.
Erste-Hilfe-Sets sind eine gute Grundaussattung für die Lagerapotheke. Jedoch sollten einige Dinge wie Kühlpads und Salben ergänzt werden. Einfache Schmerztabletten wie Paracetamol oder Ibuprofen sollte nur nach Rücksprache und entsprechender Dokumentation mit den Erziehungsberechtigten an Teilnehmer*innen ausgegeben werden. Auch ein Fieberthermometer darf in keiner Lagerapotheke fehlen. Infektionen können so schnell erkannt werden.