Ausbildung zum Erzieher – Das kommt auf Dich zu

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Kinder und Jugendliche zu begleiten ist etwas ganz besonderes. Denn so abgedroschen der Satz ist, so wahr ist er doch: Sie sind unsere Zukunft. Als Erzieher*innen, der*die Weichen stellt und Impulse gibt, tragt ihr große Verantwortung. Meist landen Menschen mit einer sozialen Ader an der sozialpädagogischen Front. Menschen mit Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein, die nach einer sinnstiftenden Tätigkeit suchen. 

Und ihr bekommt auch etwas zurück. Wer sich für den Erzieherberuf entscheidet, wählt eine spannende, bunte und abwechslungsreiche Tätigkeit. Sie fordert heraus, ist anspruchsvoll und  bringt immer neue Situationen hervor. Wenn ihr Kinder und Jugendliche begleitet, könnt ihr die Früchte eurer Arbeit sehen. Ihr seid wichtiger Bezugspartner in entscheidenden Prozessen ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

Wenn ihr beruflich an der Arbeit mit jungen Menschen interessiert seid, dann solltet ihr euch umfassend über die  Ausbildung zum*zur Erzieher*in informieren. Dabei lohnt es sich, hier auch über den Tellerrand zu schauen, denn die Konditionen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Sowohl die Zulassungsbedingungen als auch der Lehrplan sind uneinheitlich geregelt. Einige Gemeinsamkeiten gibt es aber doch.

Allgemeines zur Ausbildung

Die Grundvoraussetzung für die Zulassung ist in den Bundesländern jeweils unterschiedlich geregelt. In der Regel ist der Realschulabschluss gefordert. Teilweise braucht es zusätzlich eine berufliche Vorbildung. Hier bietet sich der soziale Bereich an, beispielsweise der*die Kinderpfleger*in, Erziehungshelfer*in oder Sozialassistent*in. Fach- oder Hochschulreife mit einem entsprechend gesetzten Schwerpunkt können unter Umständen eine weitere Zugangsberechtigung sein. Die genaue Zusatzqualifikation ist, wie schon erwähnt, nicht einheitlich geregelt und muss vor Ort in Erfahrung gebracht werden

Eine Bedingung, die jedoch bundesweit gilt, ist das Vorlegen eines sauberen polizeilichen Führungszeugnisses. Klar, denn ihr wollt in einem sensiblen Bereich arbeiten und sollt eine Vorbildfunktion ausführen. Weiterhin unabdingbar ist ein Attest vom Gesundheitsamt. Gerade in Krippe und Kindergarten müsst ihr fit sein. Hier muss schon einmal ein Schützling getragen werden. Oder eine Gefahrensituation könnte entstehen, zum Beispiel wenn ein Kind vom Klettergerüst fällt. Mit dem Attest soll sichergestellt werden, dass ihr potentiell in der Lage seid, solche Situationen zu entschärfen. Selbstverständlich habt ihr bei Antritt der Ausbildung auch einen Erste-Hilfe-Kurs in der Tasche. 

Informiert euch auf jeden Fall über die Möglichkeiten, eine Förderung durch BAföG oder Bildungsgutschein zu bekommen! Sie sind wie immer uneinheitlich aber meist wird eine Unterstützung durch einen staatlichen Träger genehmigt. Während der Ausbildung gibt es keinen Verdienst (Eine Ausnahme macht hier Sachsen-Anhalt.). Nach erfolgreichem Bestehen wird das durchschnittliche Einstiegsgehalt mit etwa 2500,00 € in Vollzeit angegeben und die Chancen auf einen Job sind sehr gut. Obwohl sich in den letzten Jahren eine positive Entwicklung abgezeichnet hat, sind nach wie vor wenig männliche Erzieher vertreten. Sie sind deshalb besonders gefragt, denn Kinder und Jugendliche brauchen auch ein Rollenvorbild des anderen Geschlechts.

Inhaltliches 

Die Dauer der Ausbildung liegt etwa bei 3 Jahren. Sie variiert je nach Bundesland, kann aber auch verkürzt werden durch den Nachweis einer entsprechenden anderen Ausbildung. Praktika in verschiedenen Einrichtungen werdet ihr absolvieren, das kann natürlich auch im Ausland durchgeführt werden. Am Ende sind eine praktische und eine theoretische Prüfung zu bestehen. Bei Erfolg kann man euch dann zu einem staatlich anerkannten Abschluss gratulieren, der auf Niveau einer Fachschule angesiedelt ist. Das ist eine Stufe höher als die Berufsschule. Allen unterschiedlichen Regelungen zum Trotz gilt dies bundesweit.

Auf dem Lehrplan stehen allgemein pädagogische Techniken mit denen ihr Bildungs- und Entwicklungsprozesse eurer Schützlinge unterstützt und Gruppenprozesse gestaltet. Wichtig sind Konzepte, die helfen, besondere Lebenssituationen zu bewältigen oder “mit schwierigen Kindern umzugehen”. Darunter fällt auch die Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrern, Jugendämtern und dem Team. Ihr lernt, wie ihr die Qualität sichert und die Entwicklung der Kinder analysiert und dokumentiert. 

Besonders Kinder lernen nebenbei auf spielerische Art und Weise und benötigen so ein souveränes Lernvorbild. Deshalb sind allgemeine Bildungsinhalte ein weiterer Teil des Unterrichts. Meist stehen Deutsch und Englisch auf dem Programm. Aber auch Wirtschafts- und Sozialpolitik und Mathematik werden standardmäßig gelehrt. Als sogenannte „soft skills“ sollt ihr in der Ausbildung darin unterstützt werden, eine berufliche Identität zu entwickeln. Was zunächst etwas theoretisch anmutet, zielt auf dieselbe Richtung ab. Als Rollenvorbild kommt es auf eine souveräne Haltung gegenüber den Heranwachsenden an.

Fachliche Vertiefungen im Wahlpflichtbereich können dir einen Einblick geben in gesundheitliche Maßnahmen, die Psychomotorik, das sinnvolle Nahebringen von Medien, kreatives Schreiben oder der Umgang mit Beeinträchtigungen wie Dyskalkulie oder Lese-Rechtschreibschwäche. 

Der Einsatzbereich

Nach der Ausbildung könnt ihr euch praktisch in allen sozialpädagogischen Bereichen bewerben. Je nach bevorzugtem Alter sind typische Branchen die Krippe, der Kindergarten oder Ganztagsschulen. Möglich ist auch die Jugendarbeit im Freizeitbereich. Soziale Bereiche sind Kinder- und Jugendhilfe. Kinder- oder Behindertenheime bzw. das betreute Wohnen benötigen ebenso Erzieher*innen. Wenn euch das Organisatorische liegt, dann steht euch die Verwaltung offen oder eine leitende Position.  

Entwicklungsmöglichkeiten

Angebote zur Weiterqualifikation sind vielfältig und ihr könnt euch weiter spezialisieren. Zum Beispiel im Bereich Heilpädagogik oder Motopädie, falls ihr in die gesundheitliche Richtung gehen wollt. Auch die sprachliche Bildung ist ein Schwerpunkt. Nötig, um Kinder mit besonderem sprachlichem Förderbedarf zu unterstützen, beispielsweise Kinder mit Fluchterfahrung.

Zur weiteren Vertiefung steht das Qualitätsmanagement zur Auswahl . Damit verbunden ist der professionelle Einsatz elektronischer Medien. Letztere haben in ihrer Bedeutung im Beruf stark zugenommen. Sowohl für die eigene pädagogische Kompetenz als auch als Werkzeug, das den Kindern und Jugendlichen an die Hand gegeben werden kann. Das reicht von der digitalen Dokumentation und dem Einsatz von Videoaufnahmen über das Smartboard bis hin zu Game Based Learning (z.B. in der Ferienbetreuung die Schüler und Schülerinnen mithilfe von Gamification-Elementen und Lernspielen zu besseren Leistungen motivieren).

Solltet ihr Leitungspositionen anstreben, dann ist es sinnvoll über eine zusätzliche Qualifikation nachzudenken. Der*die Fachwirt*in im Erziehungswesen kann absolviert werden und sogar ein Studium ist möglich. Hier bieten sich Soziale Arbeit und Erziehungs- und Bildungswissenschaften an. 

Wie anfangen?

Um herauszufinden, ob der*die Erzieher*in dir liegt, gibt es Möglichkeiten, in diesen Bereich erst einmal unverbindlich hineinzuschnuppern. Zum Beispiel als Jugendleiter*in. 40 Stunden Schulung, ein absolvierter Erste-Hilfe-Kurs, und schon seid ihr im Besitz eines bundesweit anerkannten Zertifikats, der Jugendleiter – Card (juleica). Mit ihr könnt ihr nun Jugendgruppen anleiten, Trainingslager organisieren oder Gruppentreffen. Ihr solltet zwischen 16 und 27 Jahre alt sein, Ausnahmen gibt es aber auch. In den Schulungen werden die Basics für die Praxis vermittelt. Der rechtliche Rahmen und Kinderschutz sind Themen. Und natürlich grundlegende pädagogische Inhalte: Techniken der Moderation oder der Umgang mit Gruppendynamiken. Aber auch Konfliktlösungsstrategien und die Mediation bei interkulturellen Reibungspunkten. 

Mit diesem Zertifikat könnt ihr also in eurer Freizeit schon erste Erfahrungen im sozialpädagogischen Bereich sammeln und werdet bestimmt schnell wissen, ob ihr die nötige Empathie, Stressresistenz und Geduld mitbringt. Mit diesem Wissen fällt die Entscheidung für oder gegen einen beruflichen Einstieg mit Sicherheit leichter.  

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Daniel
Daniel
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