Der Frühling fängt an. Das Land erwacht langsam aus seinem Winterschlaf. Mit dem Krieg in der Ukraine entstehen jedoch neue Gefahrenlagen und Sorgen, die viele Jugendliche beschäftigen. Gleichzeitig werden bestehende Corona-Maßnahmen allmählich gelockert und das Leben nähert sich wieder der Normalität an. Hier sind die Themen, die Jugendliche in diesem März umtreiben.
Der Krieg in der Ukraine
Das alles beherrschende Thema in diesem März ist der Krieg in der Ukraine. Für Jugendliche ist es der erste Krieg auf europäischem Boden. Die Nachrichten liefern rund um die Uhr erschreckende Bilder und Berichte aus den umkämpften Gebieten. Über drei Millionen Menschen sind auf der Flucht, viele von ihnen werden zumindest vorübergehend in Deutschland bleiben.
Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk legte mittlerweile schon zwei Studien vor, die 13- bis 17-Jährige nach ihrem Informationsverhalten, ihrem Wissensstand und ihren Gefühlen zum Ukraine-Krieg fragten. Nachdem die Befragten anfangs noch Internet, Fernsehen und Radio als wichtigste Informationsquellen angaben, waren in der zweiten die Eltern die mit Abstand wichtigste Referenz.
Offensichtlich wenden sich Jugendliche in unübersichtlichen Situationen wieder stärker vermittelnden und ordnenden Institutionen zu. Denn selbstverständlich gehen Diskussionen um eine Ausbreitung des Krieges und die mögliche nukleare Bedrohung an jungen Menschen nicht spurlos vorbei. Solidarität mit den Ukrainern und Hilfsangebote an Verbliebene und Geflüchtete schaffen jedoch auch positive Emotionen.
Weltfrauentag
In Berlin mittlerweile zum offiziellen Feiertag geworden, ist auch der Weltfrauentag ein Fixpunkt jugendlicher Debatten. Gewalt an Frauen, ungleiche Bezahlung und Belastung sowie Repräsentation sind Themen in den internationalen Medien wie auch ihren Lieblingsserien und somit auch bei ihnen selbst.
Politische Vernachlässigung der Jugendlichen?
Die Mehrheit der Jugendlichen hat das Gefühl, keinen Einfluss auf politische Entscheidungen zu haben. Das zeigt aktuell eine Online-Befragung der Universität Hildesheim und der Frankfurter Goethe-Universität von 6000 jungen Menschen. Aber schon seit Jahren belegen Umwelt-Bewegungen wie “Fridays for Future” oder “Extinction Rebellion” die Kluft zwischen der professionellen Politik und Generation Z in wichtigen politischen Fragen. Die Corona-Pandemie hat dieses Gefühl der Vernachlässigung zusätzlich bestärkt.
Neben den sichtbaren Folgen der Klimakrise befürchten junge Menschen vor allem eine Zunahme von klimabedingten Krankheiten, wie eine Umfrage in Baden-Württemberg feststellt. Mangelnde Berücksichtigung drückt sich aber auch in der Bildungspolitik aus, wo eine neue Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Uni Dortmund eklatante Schwächen in der Lesekompetenz von Viertklässler*innen offenlegt. Dies trägt dazu bei, dass viele Jugendliche sich Sorgen um die eigene Zukunft machen.
Online-Trends
Auch wenn in Teilen der Generation Z der Wunsch nach offline-Zeit einen wichtigen Platz hat – die grundsätzliche positive Einstellung der Jugendlichen zu Sozialen Medien ist ungebrochen. Whatsapp, Youtube und TikTok haben deutlich die Nase vorn. Discord gehört – besonders bei männlichen Jugendlichen – zu den Aufsteigern. Neben Dauerbrennern wie dem Twitch-Streamer MontanaBlack spielt auch hier die Ukraine thematisch eine große Rolle und Präsident Wolodymyr Selensky erlangte darüber bei jungen Leuten einige Prominenz. Ausgiebige Internet-Nutzung birgt aber auch Gefahren. So berichtet die Landesanstalt für Medien NRW, dass ein Viertel der Jugendlichen schon Erfahrungen mit Formen von Cyber-Grooming macht.
Zwischen Schlabber-Look und C-Pop
Wie bei Erwachsenen hat das häuslichere Leben in den letzten zwei Jahren auch bei Jugendlichen modische Spuren hinterlassen. Der Trend zu bequemer und Trainingskleidung wird auch in diesem Frühjahr anhalten. Auch der langjährige Hype um K- sowie vermehrt auch C-Pop macht sich stilistisch bemerkbar. Bei älteren gilt der “Euphoria”-Star Zendaya vermehrt als modisches Vorbild.
Diskussionsfragen
Der Krieg in der Ukraine bewegt derzeit viele. Daraus ergeben sich spannende und für das Leben der Jugendlichen wichtige Fragen: Woher beziehen sie ihre Nachrichten und wie bilden sie ihre Meinungen? Welche Kanäle gibt es, um die belastenden Nachrichten zu verarbeiten? Verändert sich ihr persönliches Umfeld, indem sie zum Beispiel neue Klassenkamerad*innen bekommen oder zu Hause selbst Geflüchtete aufnehmen?