Die junge Generation ist wohl zukunftsorientierter als je zuvor. Dass ihre Welt zurzeit von Krieg und einer Pandemie bestimmt wird, tut dem keinen Abbruch: Nach wie vor wollen die Jugendlichen reisen, leben und sich eine Zukunft aufbauen. Leicht fällt ihnen das allerdings nicht.
Der Ukraine-Konflikt bleibt das größte Thema
Seit dem Jahr 2020 wird in halbjährlichen Abständen die Trendstudie “Jugend in Deutschland” durchgeführt. In ihrer aktuellen Ausgabe zeigt sie vor allem, dass die Angst vor dem Ukraine-Krieg nach wie vor das wichtigste Thema ist. Rund ein Viertel der Jugendlichen sorgt sich darum, einen Krieg im eigenen Land zu erleben oder gar zum Militär eingezogen zu werden. Trotzdem vertreten die meisten Jugendlichen pazifistische Ansichten. Aufrüstungen oder Waffenlieferungen finden hier keinen Anklang.
Jugendliche fühlen sich gestresst
Doch auch abseits des Krieges werden die Jugendlichen von negativen Gefühlen geplagt. In der Trendstudie gab fast die Hälfte aller Befragten an, sich gestresst zu fühlen. Auch antriebslose, depressive Zustände nehmen zu. Bei vielen Jugendlichen ist das auf die Schule oder die Ausbildung zurückzuführen. Aber auch soziale Medien und die eigenen Ansprüche setzen die Teenager unter Druck: Viele von ihnen haben Angst, nicht den richtigen Beruf zu wählen, später vielleicht nicht glücklich zu sein oder jemanden zu enttäuschen.
Geldsorgen werden ein immer größeres Problem
Die Angst vor der Zukunft begründet sich auch immer mehr durch Geldsorgen, wie die “MetallRente Studie” der IG Metall zeigt. Zwar halten viele Jugendliche Reichtum nicht mehr für erstrebenswert, ein gutes Leben wollen sie sich aber dennoch leisten können – und schon daran könnte es scheitern.
78 Prozent der Befragten im Alter von 17 bis 27 Jahren gaben an, sich vor Altersarmut zu fürchten. Auch sind sich rund ein Viertel der Jugendlichen nicht sicher, ob sie überhaupt genug Geld haben werden, um eine Familie zu gründen. Wohl deshalb hat sich der Anteil der jungen Erwachsenen, die ihr Geld in Aktien und Fonds anlegen, seit 2016 mehr als verdreifacht. Das funktioniert jedoch nicht für alle: Laut der Studie spart einer von sieben Jugendlichen überhaupt nicht, weil das komplette Geld zum Leben benötigt wird.
Politiker*innen treffen die falschen Entscheidungen
Eines ist fast allen Trendstudien gemein: Jugendliche glauben nicht an die wirtschaftliche und politische Entwicklung ihres Landes. Laut der Trendstudie “Jugend in Deutschland” nimmt der Großteil der 14- bis 29-Jährigen an, dass es in Zukunft eher bergab als bergauf gehen wird.
Dabei haben sie vor allem Angst, überhört zu werden. Möglicherweise wissen die Politiker*innen nicht, was junge Menschen wollen und brauchen oder interessieren sich nicht dafür. Mehrheitlich fordern die Jugendlichen vom Staat mehr Verantwortung. Nicht nur die Klimapolitik solle sich bessern, sondern auch das Bildungs- und Rentensystem. Und natürlich: Die Diskriminierung von Frauen und Queers muss endlich aufhören.
Reisen sind wieder interessant für Teenager
Die gute Nachricht: Die Jugend reist wieder. Das zeigt eine von den Trendforscher*innen bei nextpractice und dem Center for Innovation & Sustainability in Tourism e.V. durchgeführte Studie. Hier gaben zahlreiche Jugendliche an, sowohl an Inlands- als auch an Auslandsreisen sehr interessiert zu sein. Anklang findet vor allem der Gedanke an Zugfahrten, Camping und Fahrradtouren. Besonders wichtig: Im Mittelpunkt stehen für die Jugendlichen das Erleben eigener Freiheit und das Verreisen mit Freund*innen. Das perfekte Reiseziel darf deshalb ruhig in den Hintergrund treten.