11 Kinderspiele aus Afrika

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Der afrikanische Kontinent umfasst 54 Länder, ebenso vielfältig sind seine Kinderspiele. Diese basieren auf lokalen Traditionen und unterschiedlichen Kulturen, woraus ein spannendes Sammelsurium an attraktiven Spielen für Kinder und Jugendliche hervorging.

1. Südafrika: Kreisspiel – Wer hat angefangen?

Bei diesem südafrikanischen Gemeinschaftsspiel wird ein Kind von der Gruppe ausgewählt, verlässt dann für einen kurzen Augenblick die Gruppe. Währenddessen wird ein anderes Kind als Anführer*in ernannt, die Kinder stellen sich im Kreis auf. Nun darf das Kind, das die Gruppe eingangs verlassen hatte, zurückkehren. Der*Die Anführer*in hat nun die Aufgabe, eine spezifische Bewegung vorzumachen – der Rest der Gruppe muss diese imitieren. Dabei soll der*die Anführer*in die Bewegung ab und an ändern und Variationen integrieren (z.B. auf einem Bein stehen, mit den Armen kreisen). Die besondere Herausforderung für das zurückgekehre Kind besteht nun darin, den*die Anführer*in zu erraten. Wie viele Versuche das Kind dafür hat, könnt ihr selbst bestimmt. Normalerweise sind jedoch drei bis fünf Versuche die Norm. Ist eine Runde fertig, kann der*die alte Rater*in einen neuen Ratenden bestimmen. 

2. Marokko: Trio – Das marrokanische Baseball 

Für dieses Spiel benötigt ihr in der abgewandelten Variante alte Tennisschläger und ein angespitztes Holzstück, das circa zehn Zentimeter länge umfasst. Vor Beginn des Spiels müssen sich die Kinder in zwei Mannschaften aufteilen, welche die identische Anzahl an Spielenden umfassen. Außerdem muss in eine Spielfeldecke ein Stein oder farblich prägnanter Gegenstand gelegt werden – dieser markiert einen Stützpunkt. Das Spiel ist dann denkbar simpel, aber actionreich und mit viel Spaß verbunden: Der Spieler einer Mannschaft muss den Trio so weit wie möglich ins Spielfeld hineinschlagen. Fängt ein Mitspieler aus der anderen Mannschaft den Trio, so scheidet der Spieler, welcher den Trio geschlagen hat, aus. Wenn der Trio hingegen nicht gefangen wird, so muss probiert werden ihn auf den Stützpunkt zu werfen. Trifft er, so ist der Spieler, der ursprünglich den Trio geworfen hat, ausgeschieden. Trifft ein Spieler den Trio dreimal hintereinander nicht, bedeutet dies ein Ausscheiden des Spielers. Erst wenn jedes Mannschaftsmitglied den Trio einmal in das Feld geschlagen hat, ist das Spiel vorbei. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt. Achtet darauf, dass für das Spiel genügend Platz zur Verfügung steht. Ihr könnt es mit eurer Kinder- und Jugendgruppe entweder Indoor oder auch Outdoor spielen. 

3. Nigeria: Welches Kind am besten ausweicht, das gewinnt 

Dieses in Nigeria typische Kinderspiel kann sowohl im Freien als auch drinnen stattfinden, ihr braucht nichts außer einem weichen Gummball. Diie Kinder bilden einen Kreis, ein Kind steht in der Mitte. Jedes Kind hat einen Versuch, um das Kind in der Mitte abzuwerfen. Ist dies von Erfolg gekrönt, muss das nächste Kind in die Mitte. Das Ziel des Kindes ist, möglichst lange in der Mitte zu bleiben und den Würfen erfolgreich auszuweichen. Sagt den Kindern einführend, dass auf Kopfhöhe nicht abgeworfen werden darf.

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4. Lesotho: Dithwai

Das Spiel Dithwai, das Kinder in Lesotho – einem Land im südlichen Afrika – spielen, wird im Freien gespielt. Insgesamt können bis zu acht Teilnehmer*innen mitspielen. Das Ziel des Spiels besteht darin, einen Kral (in afrikanischen Dörfern ist das ein Pferch) zu bauen. Die Kinder bauen den Kral aus Sand, er sollte in etwa drei Zentimeter hoch sein und zwischen 20 und 22 Zentimetern breit. 
Zehn Steine, die Kinder abbilden sollen, legt jedes Kind zu Spielbeginn in seinen Kral. Das erste Kind sagt zur Gruppe “Ich überprüfe mein Vieh.”, wohingegen die anderen Kinder mit “Hast du es dir angesehen?” antworten. Nun muss das Kind, das sein Vieh überprüft hat, die Augen schließen. Die anderen Teilnehmer*innen nehmen nun sich je einen Stein aus dem Kral und legen ihn in ihren eigenen Kral. Nun öffnet das Kind, das seine Augen schloss, wieder seine Augen und probiert die ihm weggenommenen Steine wiederzuerkennen. Gelingt dies dem Kind, gewinnt es. Ihr könnt ihm dann eine kleine Süßigkeit spendieren. Genauso wie wenn es dem Kind nicht gelingt, schließlich sind alle Teilnehmer*innen auch Gewinner*innen. Das Spiel kann so lange gespielt werden, bis jedes Kind die Raterolle eingenommen hat. Wer die meisten Steine wiederfinden konnte, ist Gesamtsieger*in.

5. Demokratische Republik Kongo: Die Figuren im Sand 

In der Demokratischen Republik Kongo gibt es das Shongo-Volk. Leben tun sie in kleinen Dorfverbünden, gerne erfinden sie auch neue Spiele. Dazu zählt auch das nun vorgestellte Spiel. Bei “Die Figuren im Sand” müssen die Kinder Zugang zu Sand oder Erde (z.B. auf einem Spielplatz) haben und mit einer Linie, die ununterbrochen ist und in einem Fluss ohne Unterbrechung kreiert wird, eine Figur oder ein Muster zeichnen. Wird neu angesetzt oder nochmal auf der Linie zurückgezogen beim Malen, scheidet der*die Teilnehmer*in aus. Hier gibt es keine Gewinner, aber am Ende können alle Kinder die schönen Muster und Figuren in Sand oder Erkde bestaunen, die durch das Spiel entstanden sind. Optimalerweise wird “Die Figuren im Sand” ob des Spielsettings im Sommer gespielt. 

6. Botswana: Diketo – Ein Geschicklichkeitsspiel 

Das kleine Botswana an der Südspitze des afrikanischen Kontinents hat das Spiel Diketo hervorgebracht, bei dem pro Runde zwei bis vier Kinder mitspielen können. Ist eure Teilnehmer*innengruppe größer, so kann Diketo auch parallel in mehreren Partien gleichzeitig ausgetragen werden. Die Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die Kinder die Regeln des Spiels verstanden haben. Insgesamt benötigt ihr neun kleine Steine und zudem eine Kuhle im Sand für das Spiel. Zunächst müssen acht der neun Steine in die Kuhle gelegt werden, den neunten Stein wirft eines der Kinder in die Luft. Gleichzeitig greift es mit der anderen Hand nach den anderen acht Steinen und nimmt sie aus der Kuhle, während es den neunten Stein vor dem Herunterfallen aufzufangen probiert. Gelingt dies dem Kind nicht, hat das nächste Kind einen Versuch frei. Gelingt es dem Kind hingegen, wird die Schwierigkeitsstufe erhöht. Nun muss er zwei Steine fangen, während es gleichzeitig sieben Steine aus der Kuhle mit der anderen Hand nehmen möchte. Im Erfolgsfall geht dies immer so weiter, bis kein Stein in der Kuhle mehr vorhanden ist. Ihr könnt den Kindern eingangs das Spiel auch demonstrieren, da es nicht ganz einfach zu verstehen ist.

7. Syrien: Einfach mal abdrehen 

Bei diesem Spiel, das für den nordafrikanischen Staat Syrien typisch ist, steht das Herumwirbeln im Vordergrund. Um das Spiel auszutragen, benötigt ihr einen Ball. Dabei kann es sich um einen kleinen Fußball oder Volleyball handeln, der jedoch etwas leichter sein sollte. Zu Spielbeginn müssen sich die Kinder im Kreis aufstellen. Das Kind, das anfängt, prellt den Ball auf dem Boden. Vor dem Auffangen muss es sich jedoch einmal um die eigene Achse drehen. Gelingt dem Kind dann das Auffangen, so bekommt es einen Punkt. Anschließend ist das nächste Kind an der Reihe. Wer die meisten Punkte erlangt, gewinnt das Spiel.

8. Ägypten: Wer fängt den Stock?

Für dieses Spiel benötigt jedes Kind einen Stock, der circa 150 Zentimeter lang ist. Zu Spielbeginn müssen sich die Kinder in einen Kreis aufstellen und in etwa drei Meter Platz voneinander haben.Nun hält jedes Kind den Stock senkrecht vor den eigenen Körper, sodass der Stock den Boden berührt. Wenn ihr als Spielleiter nun “Wechsel!” ruft, lässt jedes Kind den eigenen Stock los und flitzt zum Nachbarn, um dessen Stock vor dem Umfallen aufzufangen. Fängt ein kind den Stock nicht, so scheidet es aus der Runde aus. Der*die Spieler*in, der zuletzt im Kreis verbleibt, ist der*die Sieger*in. 

9. Sambia: Die rasche Schlange 

Für dieses Spiel müssen sich zunächst zwei identisch große Gruppen an Kindern bilden, die je in einer Schlange sitzend sind. Der Kopf jeder Schlange besteht dabei aus einem Kind, das sich auf den Boden setzt. Die anderen Kinder tuen es dem Kind gleich und setzen sich hinter das Kind und spreizen die Beine, sodass zwei sitzende Schlangen entstehen. Diese konkurrieren nun in einem Rennen gegeneinander. Ihr müsst als Spielleiter ein Startsignal geben, sodann beginnen die beiden Schlangen mit dem Rutschen und Hoppeln. Welches Team zuerst die Ziellinie erreicht, gewinnt. Dieses Spiel ist sehr anstrengend, weshalb ihr nach Spielende gerne eine Trinkpause mit den Kindern einlegen könnt.

10. Ruanda: Gutera Uriziga – Ein beiebtes Spiel der Straßenkinder 

Dieses Spiel kann unabhängig von der Anzahl der Kinder gespielt werden.Für das Spiel benötigt ihr viel Platz, weshalb ein großer Raum gewählt werden sollte oder ihr dieses Spiel mit den Kindern als Outdoor-Spiel spielt. Pro Kind werden jedoch je ein Stock mit 150 cm Länge benötigt, ihr als Spielleiter hingegen benötigt insgesamt einen großen Reifen. Zu Spielbeginn müssen sich die Kinder in einer Reihe Schulter an Schulter aufstellen, in 15 Metern Entfernung befindet sich der Spielleiter. Die Kinder versetzen sich in Wurfbereitschaft. Nun rollt ihr als Spielleiter einen Reifen vor die Reihe der Kinder. Diese probieren wiederum, den Stock durch den rollenden Reifen zu werfen. Wem dies gelingt, bekommt einen Punkt. Es bietet sich an, circa fünf bis zehn Runden zu spielen. Welches Kind am Ende die meisten Punkte erlang, ist Sieger*in des Spiels.

11. Tansania: Tarumbeta – Das Spiel mit den Bohnen 

Bei Tarumbeta handelt es sich um ein beliebtes Kinderspiel, welches insbesondere im Nordosten des ostafrikanischen Landes Tansania sehr beliebt ist. Zu Spielbeginn werden zehn Bohnen in der Form von einem Dreieck ausgebreitet. Dabei hat die unterste Reihe vier Bohnen, die Reihe darüber drei Bohnen und so weiter. Pro Runde können vier Kinder Tarumbeta spielen. Eines der vier Kinder dreht dem Treiben als Herausforderer den Rücken zu, drei andere Kinder positionieren sich je an jede Seite des Bohnendreiecks. Das Spiel funktioniert so, dass die Kinder immer eine Bohne entfernen müssen, wobei sie mit der untersten Reihe beginnen. Der Schiedsrichter klatscht immer, wenn eine Bohne weggenommen wurde. Das Kind, das mit dem Rücken zum Geschehen sitzt, muss nun die Nummer der Bohne rufen. Hierbei handelt es sich um ein Gedächtnisspiel, ähnlich wie bei dem in Deutschland beliebten Spiel Memory – nur in der Variante von Tansania.

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Daniel
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