Für viele Kinder gibt es nichts Aufregenderes, als einmal eine Nacht draußen in der Natur zu verbringen. Vor allem die Übernachtung im Wald ist bei den Kids sehr beliebt und wird daher gern als Unternehmung von Eltern aber auch Schulen oder Vereinen angeboten. Bevor ihr euch jedoch auf den Weg macht, solltet ihr wissen, worauf man bei so einer Übernachtung mit Kindern achten muss und welche rechtlichen Richtlinien es hierfür gibt. Dieser Artikel verrät es euch!
Das richtige Wetter für die Übernachtung im Wald
Die perfekte Jahreszeit für eine Übernachtung mit Kindern im Wald ist der Sommer, da nicht nur die Tage, sondern auch die Nächte meist eine angenehme Temperatur haben, was das Übernachten im Zelt oder auch unter freiem Himmel ermöglicht. Jedoch solltet ihr vor allem bei Übernachtungen mit Kindern darauf achten, dass diese warm genug angezogen sind, bzw. Schlafsäcke dabei haben, die dafür sorgen, dass die Kids nachts nicht auskühlen. Gerade bei Kindern ist dies nämlich besonders häufig der Fall, da ihre Körperfläche geringer ist als die von Erwachsenen. Daher gilt: Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger ist der Schutz gegen die nächtliche Kühle im Wald. Außerdem ist es sinnvoll, im Vorfeld des Ausflugs den Wetterbericht zu checken, Sagt dieser eine hohe Wahrscheinlichkeit für Regen voraus, ist es wahrscheinlich klüger, die Übernachtung im Wald zu verschieben.
Wo kann man mit Kindern im Wald gut übernachten?
Vielleicht kennt ihr ja den einen oder anderen Ort, an dem ihr selbst als Kind gern übernachtet hat, oder der sich dafür besonders gut eignet. Alternativ kann es auch hilfreich sein, im Internet nach geeigneten Orten zu recherchieren. Habt ihr euch für einen Ort entschieden, gibt es noch einige rechtliche Dinge zu klären, bevor der Übernachtungsausflug mit Kindern stattfinden kann. Grundsätzlich ist eine Übernachtung im Wald in Deutschland nicht erlaubt, so lange sie in einem Zelt stattfindet. Das Übernachten unter freiem Himmel ist hingegen erlaubt, jedoch auch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Beispielsweise darf man einen Wald nicht ohne Erlaubnis betreten, der einer Privatperson gehört. Ob das sogenannte Biwakieren in öffentlichen Wäldern erlaubt ist, fällt unter die Zuständigkeit der einzelnen Bundesländer. Daher ist es sinnvoll, sich vorab zu informieren, ob und in welchem Umfang die Übernachtung mit Kindern im Wald ermöglicht werden kann. Soll diese im Zelt stattfinden, sind Trekkingplätze in der Natur eine gute Alternative. Dort ist es erlaubt, gegen eine Gebühr ein Zelt aufzustellen und das Abenteuer Wald mit Kindern auf diese Weise zu genießen.
Wichtiges bei der Geländewahl
Damit die Übernachtung im Wald für die Kinder möglichst angenehm ist, solltet ihr darauf achten, diese auf ebenem Gelände zu organisieren. Zudem sollte sich der Schlafplatz aus Sicherheitsgründen nicht in der Nähe eines Abhangs oder stehenden Gewässers befinden. Letzteres ist auch deshalb sinnvoll, da derartige Wasserquellen im Sommer häufig Stechmücken anziehen, die ihr bestimmt nicht bei eurer Übernachtungsparty dabei haben wollt. Laubwälder eignen sich für Übernachtungen mit Kindern grundsätzlich besser als Nadelwälder, da der Untergrund weicher und somit angenehmer ist, um darauf zu schlafen.
Was muss man für eine Übernachtung im Wald mit Kindern mitnehmen?
Schlafen in der Natur
Am wichtigsten für die Übernachtung sind ein Schlafsack und eine Isomatte. Dabei ist es auch im Sommer sinnvoll, einen Schlafsack zu wählen, der bis zu einer Temperatur von 10 Grad geeignet ist, da es im Wald nachts durchaus empfindlich kalt werden kann. Aus demselben Grund empfiehlt sich auch vor allem für Kinder nachts das Tragen einer dünnen Mütze. Ein Tarp kann euch vor unerwartetem Regen schützen. Es bietet je nach Größe für 2-5 Personen Platz. Sicherheitshalber solltet ihr auch ein Moskitonetz einpacken, um die Kinder vor den lästigen Insekten zu schützen.
Essen und Trinken
Im Hinblick auf Essen und Kochen dürft ihr für eine Übernachtung im Wald mit Kindern sehr minimalistisch denken. Beispielsweise benötigt man dafür nicht unbedingt Teller, da Kinder es lieben, gemeinsam aus einem Topf zu essen. Als Besteck werden ebenfalls nur ein paar Löffel benötigt, mit denen sich so ziemlich alles essen lässt. Ein Taschenmesser solltet ihr zusätzlich einpacken, da dieses praktisch zum Zerkleinern von Nahrung, Anspitzen von Stöcken für Stockbrot und Ähnliches ist. Bei der Wahl der Gerichte sind jene ideal, die möglichst viel Nährstoffe enthalten und dabei ein geringes Eigengewicht haben, wie z. B. Couscous, das sich gut bereits im Vorfeld der Übernachtung zubereiten lässt. Für das Kochen der Speisen vor Ort eignet sich ein Spiritus- oder Gaskocher. Aber auch Holzkocher – sogenannte “Hobos” – sind für Übernachtungen mit Kindern im Wald sehr beliebt. Sie haben den Vorteil, dass sie sehr leicht sind, und das Brennmaterial – also Holz – überall im Wald reichlich vorhanden ist. Allerdings benötigt ihr sowohl für den Gas- als auch für den Holzkocher im Wald eine spezielle Genehmigung. Alternativ könnt ihr einfach eine Thermoskanne mit heißem Wasser mitnehmen und den Kindern auf diese Weise eine warme Mahlzeit zaubern. Wichtiger als das Essen ist die ausreichende Versorgung mit frischem Trinkwasser. Davon solltet ihr pro Kopf mindestens 2 Liter mitnehmen, da Wasserquellen in der freien Natur meist nicht unbedenklich zum Trinken genutzt werden können.
Zeit und Organisationstalent
Zugegeben: ein Ausflug mit Kindern kann ganz schön anstrengend und chaotisch sein, vor allem, wenn es sich um eine größere Gruppe handelt. Daher ist es besonders wichtig, genügend Zeit einzuplanen, um alle Aktivitäten, die ihr euch vornimmt, auch in Ruhe ausführen und die Zeit mit den Kids richtig genießen zu können. Besonders hilfreich ist es, wenn ihr euch eine Packliste macht, in der ihr alles aufführt, was bei der Übernachtung im Wald auf keinen Fall fehlen darf. So könnt ihr die benötigten Gegenstände beim Packen einfach auf einen Haufen legen, von der Liste streichen und anschließend gut im Gepäck verstauen.
Welche umweltrechtlichen Vorgaben gilt es bei einer Übernachtung im Wald zu beachten?
Da der Wald eine wichtige Funktion sowohl für die Wirtschaft als auch für die Umwelt innehat, wird er durch das Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft (Bundeswaldgesetz) geschützt. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass ein sinnvoller Ausgleich zwischen dem Interesse der Allgemeinheit und dem der Waldbesitzer stattfindet. Im Waldschutzgesetz wird unter anderem festgelegt, dass Wald als Erholungsgebiet und damit für alle betretbar ist, oder zum Schutzgebiet erklärt wird, was ein unbefugtes Betreten strafbar macht. Die jeweilige Hoheitsgewalt über diese Entscheidung obliegt den einzelnen Bundesländern. Daher solltet ihr euch am besten in der jeweiligen Gemeinde informieren, um welche Art von Wald es sich handelt, und welche Genehmigungen ihr euch gegebenenfalls einholen solltet, bevor ihr diesen für eine Übernachtung mit Kindern nutzen könnt.
Tiere bei einer Übernachtung mit Kindern im Wald
Auch wenn in Deutschlands Wäldern oftmals wilde Tiere wie Wölfe oder Wildschweine unterwegs sind, braucht ihr keine Angst vor einem Übergriff zu haben, wenn ihr eine Übernachtung mit Kindern plant. In aller Regel sind diese Tiere nämlich sehr scheu und halten sich daher in gebührendem Abstand auf. Andere Tiere wie Käfer, Spinnen oder Mücken sind da weniger ängstlich und können den Kids während der Übernachtung durchaus einen Besuch abstatten. Diese sind in der Regel jedoch ungefährlich, auch wenn die krabbelnden Tierchen sich nicht so angenehm anfühlen. Aufpassen sollte man hingegen bei jeder Übernachtung im Wald in Bezug auf Zeckenbisse, die im Gegensatz zu anderen Insektenstichen durchaus gesundheitsgefährdend sein können. Sucht daher die Kinder am besten gleich morgens nach Zecken ab und nehmt die entsprechende Ausrüstung mit, um diese gegebenenfalls schnell und schmerzlos entfernen zu können. Ideal ist es, wenn alle Kinder, die an der Übernachtung teilnehmen, zudem über einen vollständigen Impfschutz gegen Zecken verfügen.
Artenschutz in Deutschland
Einige Arten von Tieren stehen in Deutschland unter Artenschutz. Daher ist es häufig untersagt, Waldgebiete zu betreten oder darin zu übernachten, wo sich Exemplare dieser bedrohten Spezies aufhalten. Auch hier findet ihr entsprechende Informationen über die jeweilige Gemeinde oder auch im Internet anhand entsprechender Recherchen. Dem Tierschutz zuliebe sollten Übernachtungen mit Kindern zudem möglichst wenig von dem natürlichen Lebensraum der einzelnen Arten in Mitleidenschaft ziehen. Wenn ihr den Kindern dies im Vorfeld des Ausflugs erklärt, sind diese sicher bereit, auf lauten Lärm und das Zerstören von Flora und Fauna zu verzichten, während ihr gemeinsam das Abenteuer der Übernachtung im Wald erlebt.
Welche “Benimmregeln” gelten im Wald?
Bevor ihr euch aufmacht, um gemeinsam mit Kindern im Wald zu übernachten, solltet ihr euch im Klaren darüber sein, welche Regeln für den Aufenthalt dort gelten und diese in verständlicher und eindrücklicher Form auch an die jungen Teilnehmer weitergeben. Forstbehörden und Umweltministerien stellen euch diesbezüglich alle relevanten Informationen zur Verfügung. Ein Falschverhalten kann massive Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem Wald haben und andere dazu animieren, die Regeln ebenfalls zu missachten. Bei einer Wanderung im Wald sollten nach Möglichkeit die ausgeschilderten Wege benutzt werden, das dient zum einen dem Schutz der Tiere und Pflanzen – zum anderen ist so auch die Gefahr, sich zu verlaufen, deutlich geringer. Beim Campen unter freiem Himmel sollte der Boden – so gut es geht – geschont werden, so dass der Ausflug keine sichtbaren Spuren im Wald hinterlässt. Nach der Übernachtung sollte der Rastplatz möglichst frei von Müll oder anderen Hinterlassenschaften sein.
Fazit: Mit Kindern im Wald übernachten
Das Übernachten mit Kindern im Wald ist eine tolle Unternehmung, die vor allem für die Jüngsten ein echtes Abenteuer sein kann. Allerdings sollten im Vorfeld alle wichtigen Fragen geklärt werden und die Begehbarkeit sowie das Recht auf Übernachtung im jeweiligen Waldgebiet sichergestellt sein. Mit einer guten Planung und Organisation sowie entsprechender Rücksichtnahme auf Natur und Umwelt steht dem gemeinsamen Ausflug mit Kindern jedoch nichts im Wege!