Neurodivergenz: Einführung und Tipps zum Umgang in der Jugendarbeit

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In der heutigen Zeit ist es wichtig, dass wir uns mit dem Thema Neurodivergenz auseinandersetzen und uns bewusst werden, wie wir mit Kindern und Jugendlichen umgehen, die in dieses Spektrum fallen. In diesem Ratgeber-Artikel werde ich dir erklären, was Neurodivergenz bedeutet, welche klassischen Muster es gibt und wie du als Jugendleiter*in am besten mit neurodivergenten Kindern und Jugendlichen in Gruppenstunden und Ferienlagern umgehen kannst.

Was bedeutet Neurodivergenz?

Neurodivergenz ist ein Begriff, der sich auf Menschen bezieht, bei denen die Funktionsweise des Nervensystems anders ist als bei der Mehrheit der Bevölkerung. Das bedeutet, dass sie sich in ihrer Wahrnehmung, Verarbeitung und Reaktion auf Sinnesreize von anderen Menschen unterscheiden können.

Zu den neurodivergenten Menschen gehören beispielsweise Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS), ADHS, Legasthenie oder Dyskalkulie. Aber auch Menschen mit Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie fallen in dieses Spektrum.

Klassische Muster bei Neurodivergenz

Jeder Mensch ist einzigartig und es gibt kein typisches Muster bei Neurodivergenz. Dennoch gibt es einige Muster, die bei vielen neurodivergenten Menschen auftreten können. Hier sind einige Beispiele:

  1. Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber Sinnesreizen
    Einige neurodivergente Menschen können besonders empfindlich auf bestimmte Sinnesreize wie Lärm, Gerüche oder Berührungen reagieren. Andere hingegen können eine geringere Empfindlichkeit haben und beispielsweise Schmerzen nicht so stark wahrnehmen.
  2. Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion
    Viele neurodivergente Menschen haben Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, insbesondere beim Erkennen von nonverbalen Signalen und beim Verständnis sozialer Normen.
  3. Eingeschränkte Verhaltensmuster
    Einige neurodivergente Menschen können repetitive Verhaltensmuster zeigen, wie beispielsweise das Wiederholen von Wörtern oder Bewegungen.
  4. Probleme bei der Aufgabenbewältigung
    Einige neurodivergente Menschen können Schwierigkeiten haben, komplexe Aufgaben zu bewältigen, sich zu organisieren oder ihre Zeit effektiv zu managen.

Wie kann man als Jugendleiter*in mit neurodivergenten Kindern und Jugendlichen umgehen?

  1. Informiere dich über Neurodivergenz
    Der erste Schritt, um mit neurodivergenten Kindern und Jugendlichen umzugehen, ist sich über die verschiedenen neurodivergenten Zustände zu informieren. Lies Bücher, schaue Dokumentationen oder besuche Seminare, um dein Wissen zu erweitern. Dadurch kannst du besser verstehen, wie du auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen kannst.
  2. Schaffe eine sichere Umgebung
    Es ist wichtig, eine Umgebung zu schaffen, in der sich neurodivergente Kinder und Jugendliche sicher fühlen können. Stelle sicher, dass jeder sich respektvoll und achtsam verhält und dass es keinen Platz für Mobbing oder Diskriminierung gibt.
  3. Kommuniziere klar und deutlich
    Neurodivergente Kinder und Jugendliche können Schwierigkeiten haben, nonverbale Signale zu erkennen und die sozialen Normen zu verstehen. Deshalb ist es wichtig, klar und deutlich zu kommunizieren und bei Bedarf zusätzliche Erklärungen zu geben. Verwende einfache und prägnante Sprache und stelle sicher, dass du dich auf das Wesentliche konzentrierst.
  4. Gehe auf individuelle Bedürfnisse ein
    Jedes Kind und jeder Jugendliche ist einzigartig und hat individuelle Bedürfnisse. Gehe auf diese Bedürfnisse ein und passe deine Aktivitäten entsprechend an. Wenn beispielsweise ein Kind Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren, gib ihm die Möglichkeit, Pausen einzulegen oder sich anders zu beschäftigen.
  5. Sei geduldig und einfühlsam
    Es kann schwierig sein, mit neurodivergenten Kindern und Jugendlichen umzugehen, insbesondere wenn sie Verhaltensmuster zeigen, die für andere ungewöhnlich sind. Sei geduldig und einfühlsam und versuche, dich in ihre Lage zu versetzen. Nimm dir Zeit, um ihre Bedürfnisse zu verstehen und gehe auf sie ein.
  6. Biete Struktur und Routine
    Viele neurodivergente Kinder und Jugendliche profitieren von Struktur und Routine. Biete klare Anweisungen und einen festen Zeitplan, um ihnen Sicherheit zu geben und ihnen zu helfen, besser zu funktionieren.
  7. Vermeide Überstimulation
    Einige neurodivergente Kinder und Jugendliche können schnell überstimuliert werden. Achte darauf, dass deine Aktivitäten nicht zu laut oder zu hektisch sind und dass es Rückzugsmöglichkeiten gibt, wenn jemand eine Pause braucht.
  8. Vermeide Etikettierungen
    Vermeide es, Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer Diagnose zu etikettieren oder in Schubladen zu stecken. Jeder Mensch ist einzigartig und hat individuelle Stärken und Schwächen. Konzentriere dich auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes Kindes und jeder Jugendlichen.

Fazit

Neurodivergenz ist ein Thema, mit dem sich Jugendleiter*innen auseinandersetzen sollten, um besser auf die Bedürfnisse von neurodivergenten Kindern und Jugendlichen eingehen zu können. Indem du dich über Neurodivergenz informierst, eine sichere Umgebung schaffst, klar und deutlich kommunizierst, auf individuelle Bedürfnisse eingehst, geduldig und einfühlsam bist, Struktur und Routine bietest, Überstimulation vermeidest und Etikettierungen vermeidest, kannst du dazu beitragen, dass sich neurodivergente Kinder und Jugendliche in deiner Gruppe wohlfühlen und ihr volles Potenzial entfalten können.

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Autor*in

Daniel
Daniel
Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.

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