Den Lagertag mit Liedern, Geschichten oder auch ge- meinsamem Kochen ausklingen lassen funktioniert natürlich am besten bei einem schönen und stilechten Lagerfeuer. Doch worauf muss man dabei genau achten, damit das Abendprogramm auch gelingen kann? Schließlich möchte ja niemand frieren, aber zu extreme Hitze ist ebenso unerwünscht. Genauso auch ein Lagerfeuer, dass viel zu schnell in sich zusammensackt oder erst gar nicht erst Feuer fangen möchte. Wenn ihr folgende Punkte beachtet und am besten auch schon etwas Erfahrung im Umgang mit Axt und Beil mitbringt, steht am Ende dem perfekten Lagerabend nichts mehr im Wege.
Das richtige Holz
Meistens weist euch der Platzwart oder Verwalter auf Zeltplätzen darauf hin, welches Holz für ein Lagerfeuer genutzt werden darf oder es wird sogar schon entsprechend bereitgelegt. Sollte dem nicht so sein, fangt bitte nicht an, einfach wild Bäume zu fällen, sondern macht euch vielleicht schon vor Beginn des Zeltlagers Gedanken, wie Brennholz auf den Platz gebracht werden kann. Frisch geschlagenes Holz ist in den meisten Fällen ohnehin keine gute Wahl für ein Lagerfeuer und kann leicht weitere Schwierigkeiten wie Platzverbote nach sich ziehen. Wenn ihr aber einen ausreichenden Vorrat an trockenem Brennholz zur Verfügung habt und von diesem auswählen sollt, könnt ihr von zwei Grundsätzen ausgehen:
1. Nadelholz brennt aufgrund des Harzes meist schneller, aber auch heißer.
2. Laubholz brennt langsamer an, gibt aber gleichmäßiger Wärme ab.
Man sieht also schon, dass eine Kombination meistens die richtige Wahl darstellt. Nadelholz eignet sich gut zum Anzünden und Anfachen, während Laubhölzer das Feuer auch bis zum nächsten Morgen noch am Leben erhalten. Wichtig ist aber natürlich nicht nur, dass das Holz trocken ist, sondern auch bleibt. Wenn kein Unterstand vorhanden ist, genügt dafür gegebenenfalls auch eine einfache Plane.
Das richtige Feuer für den passenden Anlass
Planung ist hier alles und der erfolgreiche Abend hängt hauptsächlich davon ab, dass der oder die Jugendleiter*in sich bewusst ist, welchen Zweck das Feuer erfüllen soll. Benötigt ihr vor allem Licht, kann eine Form wie das Pyramidenfeuer die richtige Wahl sein, kochen lässt sich darauf aber nicht gut. Wollt ihr lange einen Wärmespender für kalte Nächte, so sind vermutlich Pagodenfeuer oder Gitterfeuer die beste Wahl. Meist ist aber eine Kombinationsform wie die Sandwich-Pyramide eine universelle Wahl, bei der man wenig falsch machen kann.
Mit wachsender Erfahrung lässt sich aber auch die entsprechende Grundform leicht auf eure speziellen Erfordernisse anpassen. Wichtig ist zudem eine realistische Einschätzung, für wie viele Personen das Feuer gedacht ist. Dann finden auch alle bequem Platz, jedoch wird das Feuer auch nie so groß, dass es zum einzigen Akteur des Abends werden könnte. Beachtet bei der Auswahl auch wieder die Grundregeln bezüglich des Brennholzes, um entsprechend Nachschub bereitliegen zu haben. Achtet zudem auch darauf, dass mehr Luftzufuhr meist auch mehr Hitze bedeutet und somit aber natürlich auch mehr Brennstoffbedarf. Sorgt also rechtzeitig vor, wenn ihr nicht erst im Dunklen Nachschub organisieren wollt.
Pyramidenfeuer
Bereitet als Erstes in der Mitte euer Feuerherz vor, über das ihr dann ein Dreibein aus Feuerholz aufbaut. Setzt nach und nach weitere Schichten auf dieses Dreibein, sodass eine Pyramide entsteht. Achtet darauf, dass im Windschatten ein kleiner Eingang zum Feuerherz offen bleibt, über das ihr dann das das Feuer entfachen könnt.
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Pagodenfeuer
Schicht um Schicht werden beim Pagodenfeuer immer kleiner werdende Bretter und Hölzer geschichtet. Dabei bilden immer zwei identische Feuerhölzer eine Ebene. So entsteht eine Pagode, auf deren Spitze ihr das Feuerherz auflegt. Das Pagodenfeuer brennt daher auch von oben nach unten ab. Da am Boden die größten Hölzer liegen, braucht diese Lagerfeuerform lange, bis es ausgebrannt ist.
Gitterfeuer
Diese Feuerform erweitert das Pagodenfeuer um Äste und dünne Bretter, die ihr zwischen die außen liegenden Hölzer legt. So bringt ihr mehr Brennmaterial unter und das Feuer brennt damit länger und stärker als das Pagodenfeuer. Denkt aber dabei an ausreichend Luftzufuhr! Das heißt, es sollte noch Platz zwischen den einzelnen Hölzern sein.
So bekommt man das Feuer ganz sicher in Gang
Natürlich kann man das Feuer im Rahmen einer entsprechenden Aktivität mit Teilnehmer*innen entzünden. Schließlich hat vorher von diesen sicherlich kaum jemand schon einmal mit Feuerbohrer oder Magnesiumspänen ein Feuer entzündet. Das entsprechende Erlebnis wird sicherlich auch zu Hause noch begeistert weitererzählt werden. Hierbei gilt, wie auch bei einfacheren Methoden mit Streichhölzern, dass man die entstandene Flamme ganz langsam weiter mit Brennmaterial füttern muss. Zudem muss immer für entsprechende Luftzufuhr gesorgt werden, bis die ersten Äste die Flammen aufgenommen haben.
Ist das vorbereitete Herz des Lagerfeuers dazu schon mit etwas Papier und kleinen Zweigen präpariert, funktioniert das weitere Anzünden fast wie von alleine. Um es vor plötzlich einsetzendem Regen zu schützen, kann auch hier wieder eine Plane sinnvoll eingesetzt werden. Für unerwartete Ereignisse oder nass gewordenes Reisig hält der oder die erfahrene Jugendleiter*in aber sicherheitshalber immer einen Grillanzünder und ein Feuerzeug in Reserve.
Wenn am Feuer gekocht werden soll
Auch hier gilt, gute Vorbereitung ist alles. Sollen lediglich Stockbrot oder einige Marshmallows geröstet werden oder gleich ein vollwertiges Abendessen gekocht werden? Ersteres ist nahezu an jeder Feuerstelle möglich. Bei Letzterem benötigt man dann aber gleich einen feuerfesten Kessel und einen Platz, an dem dieser abgestellt oder aufgehängt werden kann. Zudem vermutlich noch einiges mehr an Küchenausstattung wie Messer und Kochlöffel. Grundsätzlich natürlich kein Problem, jedoch vor allem bei größeren Gruppen wenig praktikabel.
Auch hier gilt, dass mit steigender Erfahrung die Umsetzung bedeutend einfacher wird. Dann eignen sich für häufige Nutzung besonders Grubenfeuer. Diese sind zeitintensiv, aber nicht schwer zu bauen. Dafür lassen sie sich aber auch bei Wind und Regen noch praktikabel nutzen und einfach reinigen. Besonders für den schnellen Aufbau oder eine einmalige Nutzung eignet sich ein simples Dreibein mit einem großen feuerfesten Kessel. Wird dieser an einer Kette befestigt, ist die Kochtemperatur zudem ganz einfach zu regulieren.
Grubenfeuer
Für das Grubenfeuer hebt ihr eine Grube, etwas schmaler als euer Feuertopf, aus. Die Länge sollte mindestens zwei Mal dem Topfdurchmesser entsprechen. Sucht euch flache Steine, die ihr an den Rand der Grube legen könnt. Diese dienen später als Abstellfläche für den Topf. In der Grube könnt ihr nun ein kleines, flaches Pyramidenfeuer aufbauen und entzünden. Über den Schacht kommt ihr jederzeit an das Feuer, auch wenn ein Topf auf der Kochstelle steht. So könnt ihr immer Holz nachlegen. Gekocht wird am besten bei gleichbleibender Temperatur, sobald Glut vorhanden ist.
Dreibein
Für das Dreibeinfeuer sucht ihr euch drei trockene, harte Stämme, die ihr zu einem Dreibein zusammenstellt und oben fest verknotet. Die Astkreuzung dient auch als Befestigung für eine Kette, an die ihr euren Kochtopf hängen könnt. Das Dreibein kann dann über euer Lagerfeuer gestellt werden. Ein flaches Pyramidenfeuer heizt dem Topf ein.
Ganz wichtig: Sicherheit
Der Bau eines Lagerfeuers ist grundsätzlich mit einigen Risiken verbunden. Diesbezüglich gilt also immer besondere Vorsicht und ein*e Jugendleiter*in mit Erfahrung sollte immer zugegen sein. Schon beim Aufbau sind Axt und Beil besonders hilfreich und oft unverzichtbar, aber nur wenn man mit dem Umgang geübt und sich auch der Risiken bewusst ist. Ebenso ist die Standsicherheit des Feuers ein Aspekt, den man schon beim Aufbau stets beachten sollte. Kippt es nämlich unerwartet auf eine Seite, kann es leicht zu Verbrennungen kommen. Deswegen sollte auch die Feuerstelle gut gegen ein Übergreifen des Feuers abgesichert sein und einige Eimer mit Wassers in Reichweite sind auch stets eine gute Idee. Insbesondere wenn alle Beteiligten schlafen gehen, muss zudem gewährleistet sein, dass sich das Feuer nicht unkontrolliert ausbreiten könnte. Deswegen immer ablöschen oder noch besser eine Feuerwache aufstellen. Im letzteren Fall kann man sich morgens dann auch wieder schnell aufwärmen, wenn die Nacht doch kälter war als zunächst erwartet.
Das Smartphone am Lagerfeuer
In der heutigen Zeit kaum wegzudenken und sicherlich auch beim Lagerabend dabei ist das Smartphone. Klar sein sollte: Das Smartphone ist Teil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Der oder die gute Jugendleiter*in setzt daher keine Verbote, sondern definiert klare Regeln, Grenzen und Zeiträume.
Regeln, die zum Beispiel vorgeben, dass während des moderierten und von Jugendleiter*innen angeleitetem Programm keine Handys genutzt und Fotos gemacht werden sollten, werden am besten direkt zu Beginn des Ferienlagers definiert und gemeinsam erarbeitet. Auch sollten Sanktionen gemeinsam mit den Teilnehmenden festgelegt werden.
In der freien Zeit, also wenn die Kinder und Jugendlichen für sich sind und Zeit für Gespräche, kleine Spiele und Singen ohne die Großgruppe möglich sind, sind Räume, in denen ein Smartphone weniger stört und für die Kinder und Jugendlichen auch schöne Erinnerungen in Form von Videos, Selfies oder Gruppenfotos entstehen können, von Vorteil.
Beim nächsten Zeltlager kann eine Auswahl an fröhlichen Lagerfeuerfotos vielleicht sogar für steigende Teilnehmerzahlen sorgen.