Du als Jugendleiter*in bist in einer besonderen Position, um queere Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Du bist oft eine wichtige Bezugsperson außerhalb des familiären Umfelds und kannst dazu beitragen, dass sie sich in ihrer Gruppe sicher und angenommen fühlen. In diesem Ratgeber gebe ich dir Tipps und Anregungen, wie du als Jugendleiter*in ein Ally – also ein*e Verbündete*r – für queere Kinder und Jugendliche sein kannst. Dabei berücksichtige ich, dass du ehrenamtlich tätig bist und nicht immer die Zeit und Ressourcen hast, die du dir wünschen würdest.
1. Informiere dich über queere Themen
Wissen ist Macht – das gilt auch für den Umgang mit queeren Themen. Informiere dich über die verschiedenen Aspekte von Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung und der LGBTQIA+ Community. Dabei kann es hilfreich sein, Bücher, Artikel oder Dokumentationen zu lesen oder anzusehen, um ein Grundverständnis zu entwickeln. So kannst du besser einschätzen, welche Bedürfnisse queere Kinder und Jugendliche haben und wie du sie unterstützen kannst.
2. Achte auf inklusive Sprache
Sprache hat eine große Macht, denn sie prägt unser Denken und unsere Wahrnehmung. Achte daher auf eine inklusive Sprache, die alle Menschen in ihrer Vielfalt respektiert. Verwende zum Beispiel geschlechtsneutrale Formulierungen wie “Liebe Teilnehmer*innen” statt “Liebe Teilnehmer und Teilnehmerinnen”. Wenn du dich auf eine Person beziehst, frage nach dem bevorzugten Pronomen, um niemanden unbeabsichtigt zu verletzen oder auszuschließen.
3. Schaffe einen sicheren Raum
Ein sicherer Raum ist ein Umfeld, in dem sich alle Teilnehmer*innen wohl fühlen und sich frei äußern können, ohne Angst vor Ablehnung, Diskriminierung oder Mobbing haben zu müssen. Du kannst dazu beitragen, indem du klare Regeln aufstellst und dafür sorgst, dass sie eingehalten werden. Mach deutlich, dass Diskriminierung und Mobbing in deiner Gruppe keinen Platz haben und dass du als Ansprechpartner*in für alle Teilnehmer*innen zur Verfügung stehst.
4. Fördere Empathie und Verständnis
Es ist wichtig, dass alle Teilnehmer*innen in deiner Gruppe lernen, aufeinander einzugehen und Empathie für die Bedürfnisse und Gefühle anderer zu entwickeln. Du kannst zum Beispiel Workshops oder Diskussionsrunden zum Thema Vielfalt und Toleranz organisieren. Dabei können queere und nicht-queere Jugendliche ihre Erfahrungen austauschen und voneinander lernen. Auch Rollenspiele oder Übungen zur Perspektivenübernahme können helfen, gegenseitiges Verständnis zu entwickeln.
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5. Unterstütze Coming-outs
Das Coming-out ist für viele queere Menschen ein wichtiger Schritt auf ihrem persönlichen Weg. Dabei ist es wichtig, dass sie sich sicher und unterstützt fühlen. Wenn sich ein Kind oder ein*e Jugendliche*r bei dir outet, höre aufmerksam zu und zeige Verständnis. Respektiere die Privatsphäre der Person und oute sie nicht ungefragt vor anderen. Frage, wie du die Person unterstützen kannst und welche Bedürfnisse sie in Bezug auf ihre Identität hat.
6. Baue Vorurteile ab
Vorurteile und Stereotypen sind leider oft tief in unserer Gesellschaft verankert. Um ein Bündnispartner für queere Kinder und Jugendliche zu sein, ist es wichtig, diese Vorurteile aktiv abzubauen. Hinterfrage deine eigenen Denkmuster und reflektiere, inwieweit sie von Stereotypen geprägt sind. Sei offen für Kritik und lerne dazu.
7. Nutze vorhandene Ressourcen
Als ehrenamtliche*r Jugendleiter*in hast du vielleicht nicht immer die Zeit oder das Know-how, um dich intensiv mit queeren Themen auseinanderzusetzen. Glücklicherweise gibt es viele Ressourcen, die dir dabei helfen können. Nutze Materialien von Organisationen oder Verbänden, um dich oder deine Gruppe zu schulen. Du kannst zum Beispiel Informationsbroschüren bestellen oder Online-Webinare besuchen. Zögere auch nicht, Expert*innen oder lokale LGBTQIA+-Organisationen um Hilfe oder Unterstützung zu bitten.
8. Bindet queere Jugendliche aktiv ein
Queere Jugendliche sind die besten Expert*innen für ihre eigenen Bedürfnisse und Erfahrungen. Lass sie deshalb an Entscheidungen, die sie betreffen, teilhaben und ihre Perspektive einbringen. Gib ihnen Raum, ihre Meinungen und Ideen zu äußern und berücksichtige diese bei der Planung von Aktivitäten oder Projekten.
9. Zeige Solidarität
Als Jugendleiter*in kannst du durch kleine Gesten zeigen, dass du queere Kinder und Jugendliche unterstützt. Zum Beispiel kannst du den Regenbogen, das Symbol der LGBTQIA+ Community, gut sichtbar in deinem Gruppenraum oder bei Veranstaltungen aufhängen. Damit signalisierst du, dass alle willkommen sind und sich wohlfühlen sollen. Du kannst dich auch an Aktionstagen wie dem Internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie beteiligen und so ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen.
10. Sei geduldig und bleib am Ball
Niemand ist perfekt und auch du wirst sicherlich Fehler machen oder Unsicherheiten im Umgang mit queeren Themen haben. Wichtig ist, dass du offen für Feedback bist und bereit, aus deinen Fehlern zu lernen. Sei geduldig mit dir selbst und bleibe am Ball – denn deine Unterstützung als Ally ist für queere Kinder und Jugendliche unglaublich wertvoll.
Insgesamt ist es wichtig, dass du als Jugendleiter*in ein offenes Ohr für die Bedürfnisse und Sorgen von queeren Kindern und Jugendlichen hast. Zeige ihnen, dass du an ihrer Seite stehst und für sie da bist. Mit deiner Unterstützung können sie selbstbewusster und glücklicher durchs Leben gehen – und das ist schließlich das Ziel deiner Arbeit als Jugendleiter*in.
Welcher kranke Kopf denkt sich so einen Unfug aus? Ihr sollt den Kindern auf ihrem Weg durchs Leben helfen und nicht auf den Weg zu ihrem Untergang.
Dieser Kommentar verrät einen besorgniserregenden Mangel an Verständnis und Empathie. Allyship in der Jugendarbeit ist alles andere als “Unfug” – es geht darum, jungen Menschen uneingeschränkte Unterstützung und Akzeptanz zuteil werden zu lassen, egal wer sie sind, damit sie zu sich selbst finden und nicht eine Rolle spielen müssen, sich verändern müssen. Keine Heteronormativität, sondern gelebte Diversität und Freiheit.
Junge LGBTQIA+ Menschen brauchen dringend ein Umfeld, in dem sie sicher und unterstützt aufwachsen können – nicht Vorwürfe und Verurteilung.
Allyship hat nichts mit “Untergang” zu tun, sondern zielt darauf ab, allen Kindern und Jugendlichen die bestmöglichen Chancen im Leben zu eröffnen. Stattdessen versucht dieser Kommentar, diese wichtige Arbeit infrage zu stellen und zu diskreditieren. Das verurteile ich zutiefst.