Als Jugendleiter*in steht man vor der wichtigen Aufgabe, Kindern und Jugendlichen eine wertvolle und prägende Erfahrung zu bieten. Um dies zu erreichen, ist es essenziell, klare Ziele und eine langfristige Vision für die eigene Arbeit zu entwickeln. Gleichzeitig spielen gesunde Beziehungen zu den Teilnehmenden eine entscheidende Rolle. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr beides miteinander verknüpfen könnt, um eure Jugendarbeit zum Erfolg zu führen.
SMARTE Ziele setzen
Der erste Schritt ist es, für euch selbst und euer Team SMARTE Ziele zu definieren. SMART steht für:
Spezifisch: Eure Ziele sollten klar und eindeutig formuliert sein. Anstatt allgemein “die Teilnehmenden fördern zu wollen”, könntet ihr euch zum Beispiel vornehmen, ihre Kreativität oder Teamfähigkeit zu stärken.
Messbar: Eure Ziele müssen so beschaffen sein, dass ihr am Ende überprüfen könnt, ob ihr sie erreicht habt. Quantitative Ziele wie “mindestens 10 Teilnehmende bei jeder Aktion” sind hierbei hilfreich.
Attraktiv: Eure Ziele sollten nicht nur für euch selbst, sondern auch für die Kinder und Jugendlichen attraktiv und motivierend sein. Fragt euch, was eure Teilnehmenden davon haben werden.
Realistisch: Seid ehrlich mit euch selbst und stellt Ziele auf, die ihr mit euren Ressourcen auch tatsächlich erreichen könnt. Kleine, aber erreichbare Ziele sind besser als große, unrealistische.
Terminiert: Legt für eure Ziele klare Fristen fest. So bleibt ihr fokussiert und könnt euren Fortschritt besser überwachen.
Beispiele für SMARTE Ziele in der Jugendarbeit
Ein spezifisches Ziel könnte zum Beispiel sein, die Kreativität der Teilnehmenden zu fördern, indem ihr einen wöchentlichen Kreativworkshop anbietet. Ein messbares Ziel wäre, mindestens 12 Teilnehmende pro Workshop zu haben. Attraktiv wäre es, wenn die Jugendlichen die Workshops als Möglichkeit sehen, ihre eigenen Ideen einzubringen und umzusetzen. Um das Ziel realistisch zu halten, ist es wichtig, die personellen und finanziellen Ressourcen, die dafür nötig sind, genau zu prüfen. Und schließlich solltet ihr einen konkreten Zeitrahmen setzen, zum Beispiel dieses Ziel bis zum Ende des Jahres umzusetzen.
Ein anderes Beispiel wäre das Ziel, die Teamfähigkeit der Teilnehmenden durch gemeinsame Projekte zu stärken. Hier könntet ihr als Messgröße definieren, dass mindestens 80% der Jugendlichen am Ende angeben, dass sie ihre Fähigkeiten im Bereich Teamarbeit verbessert haben. Attraktiv wäre es, wenn die Teilnehmenden am Ende stolz auf ihre gemeinschaftlichen Leistungen sind. Um dieses Ziel realistisch umzusetzen, müsst ihr sicherstellen, dass ihr genug Zeit und Ressourcen für die Projektarbeit habt. Und ihr solltet euch einen Zeitrahmen von etwa 6 Monaten setzen, um es zu erreichen.
Durch solch konkrete, messbare und terminierte Ziele behaltet ihr die Richtung eurer Arbeit im Blick und könnt den Erfolg eurer Bemühungen besser überprüfen. Gleichzeitig motivieren attraktive und realistische Ziele eure Teilnehmenden, sich aktiv einzubringen. So leistet ihr einen wichtigen Beitrag zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Jugendarbeit.
Beziehungen aufbauen
Neben der Zielsetzung ist es für erfolgreiche Jugendarbeit entscheidend, eine vertrauensvolle Beziehung zu den Teilnehmenden aufzubauen. Das ist wichtiger als messbare Ziele und auf Ziele getrimmte Aktivitäten. Hört ihnen daher aktiv zu, zeigt Interesse an ihren Themen und Bedürfnissen und seid offen für ihre Ideen. Seht euch als Mentor*innen und Begleiter*innen auf Augenhöhe, nicht als Autoritätsfiguren.
Ermutigt die Jugendlichen auch, selbst Verantwortung zu übernehmen und sich einzubringen. So fühlen sie sich ernstgenommen und entwickeln Motivation und Eigeninitiative.
Vision entwickeln
Neben konkreten Zielen braucht es auch eine langfristige Vision für eure Jugendarbeit. Wo wollt ihr in 5 oder 10 Jahren stehen? Welche bleibenden Werte und Kompetenzen möchtet ihr vermitteln? Formuliert eine inspirierende Zukunftsvision, die euch und eure Teilnehmenden antreibt und motiviert. Teilt diese Vision mit allen Beteiligten und entwickelt gemeinsam Schritte, um sie Schritt für Schritt zu verwirklichen.
Wie geht das konkret?
- Bestandsaufnahme und Reflexion:
- Überlegt gemeinsam im Team, was eure Arbeit bisher ausgemacht hat und was ihr gut darin seid.
- Fragt auch eure Teilnehmenden, was ihnen an eurer Arbeit gefällt und was sie sich wünschen würden.
- Schaut, was in eurem Umfeld an Bedürfnissen und Herausforderungen bei Kindern und Jugendlichen besteht.
- Zukunftsvision entwickeln:
- Ausgehend von euren Stärken und den Bedarfen der Jugendlichen, entwickelt eine inspirierende Vorstellung davon, wie eure Jugendarbeit in 5-10 Jahren aussehen soll.
- Formuliert diese Vision möglichst konkret und bildhaft. Wie sollen sich die Teilnehmenden dann fühlen? Welche Kompetenzen und Werte haben sie erworben?
- Achtet darauf, dass die Vision einerseits ambitioniert, andererseits aber auch realistisch ist.
- Ziele und Schrittfolge definieren:
- Überlegt euch, welche konkreten Zwischenziele ihr erreichen müsst, um eure Vision schrittweise umzusetzen.
- Plant die einzelnen Aktionen, Projekte und Maßnahmen, die ihr dafür braucht.
- Legt Verantwortlichkeiten, Zeitpläne und Meilensteine fest.
- Beteiligung und Motivation
- Bindet die Teilnehmenden aktiv in die Entwicklung der Vision ein. Hört ihre Ideen an und bezieht sie mit ein.
- Teilt und diskutiert die Vision regelmäßig mit allen Beteiligten, um sie lebendig zu halten.
- Feiert Zwischenerfolge und Etappenziele, um die Motivation hoch zu halten.
- Überprüfung und Anpassung
- Evaluiert regelmäßig, ob ihr auf dem richtigen Weg seid und passt eure Pläne bei Bedarf an.
- Seid offen für neue Erkenntnisse und Entwicklungen und passt eure Vision an, wenn nötig.
Durch diesen Prozess entwickelt ihr eine Vision, die alle Beteiligten inspiriert und motiviert. Und Schritt für Schritt setzt ihr sie dann gemeinsam um – für eine noch bessere Jugendarbeit in der Zukunft.