Wieder einmal habe ich nach aktuellen Studien und relevanten Artikel gesucht, die euch in eurer Jugendarbeit helfen sollen, eure Kinder und Jugendlichen besser zu verstehen und mit ihnen tiefgreifende Gespräche zu führen. Hier die News zum Juli 2024.
Studie zeigt: Einsamkeit ist weit verbreitet unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Eine Bertelsmann-Studie zeigt, dass Einsamkeit unter jungen Menschen weit verbreitet ist. Fast die Hälfte der 16- bis 24-Jährigen in Deutschland geben an, sich oft oder sehr oft einsam zu fühlen. Das ist deutlich mehr als in anderen Altersgruppen. Die Coronapandemie hat dieses Gefühl verstärkt, da soziale Kontakte eingeschränkt waren. Auch danach bleibt Einsamkeit ein großes Problem, besonders bei jungen Erwachsenen. Experten sehen hier Handlungsbedarf, etwa durch niedrigschwellige Angebote zur Kontaktaufnahme und um soziale Kompetenzen zu stärken. Eine spannende Zusammenfassung der Ergebnisse halt Bildungsreporter Bent Freiwald auf LinkedIn veröffentlicht.
Ableitungen für die Jugendarbeit:
- Mehr Angebote schaffen, die jungen Menschen den Aufbau und die Pflege sozialer Kontakte erleichtern, z.B. Gruppentreffen, Freizeitaktivitäten, Mentorenprogramme.
- Soziale Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Beziehungsaufbau in der Jugendarbeit gezielt fördern.
- Niedrigschwellige Anlaufstellen anbieten, an die sich einsame junge Menschen wenden können.
- Sensibilisierung und Enttabuisierung des Themas Einsamkeit in der Gesellschaft.
Artikel dazu im Blog:
Kommunikation und Vertrauen: Offenheit fördern und Einsamkeit ansprechen
Gemeinschaft und Zusammenhalt: Wie man Einsamkeit in der Gruppe überwindet
Einsamkeit durch Selbstakzeptanz bewältigen
Projekt: Social Media & Einsamkeit
Demokratie-Bildung: Wo Kinder und Jugendliche mehr Unterstützung fordern
Eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks zeigt, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland Sorgen um den Erhalt der Demokratie haben. Nur 54% der Befragten sehen die junge Generation in der Lage, sich als Erwachsene für die Demokratie einzusetzen. Gründe dafür sind laut den Umfrageteilnehmern fehlendes Wissen und Kompetenzen, um an demokratischen Prozessen teilzunehmen, sowie eine Abnahme des respektvollen Miteinanders und der Offenheit für unterschiedliche Meinungen in der Gesellschaft.
Die Verantwortung für die Vermittlung demokratischer Werte sehen Erwachsene stärker im familiären Umfeld, während Kinder und Jugendliche die Hauptverantwortung eher bei Schulen und Kitas sehen. Viele der befragten jungen Menschen wünschen sich mehr Austausch zu aktuellen politischen Themen im Unterricht, mehr Ressourcen für die Kinder- und Jugendarbeit sowie eine stärkere Berücksichtigung ihrer Interessen in der Politik.
Ableitungen für die Jugendarbeit:
- Stärkere Förderung demokratischer Kompetenzen und Partizipationsmöglichkeiten in der Kinder- und Jugendarbeit
- Vermittlung von Wissen über demokratische Strukturen und aktuelles politisches Geschehen
- Schaffung von Begegnungsräumen, um respektvollen Umgang und Offenheit zu fördern
Artikel dazu im Blog:
Wie wir Demokratie in der Jugendarbeit leben und fördern können
33 Fragen, um mit Kindern und Jugendlichen über Demokratie zu sprechen
Demokratieverständnis in der Jugendarbeit vermitteln
Gruppenstunden-Modul: Demokratie
Themenwelt: Demokratie
Jugendliche zwischen Krisenbewältigung und Zukunftsoptimismus
Die Sinus-Jugendstudie 2024 zeigt, dass Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren besorgter denn je über Probleme wie Klimawandel oder Rassismus sind. Obwohl sie sich diesen Herausforderungen gegenüber machtlos fühlen, sind 84% der Befragten mit ihrem Alltagsleben zufrieden oder sehr zufrieden.
Die Studie ergab auch, dass Jugendliche trotz der anhaltenden Krisen einen “konditionierten Optimismus” bewahren – sie glauben, dass es “irgendwie schon werden wird”. Dieser Befund überraschte die Studienautoren, da die Jugendlichen praktisch nur Krisen erlebt haben.
Ableitungen für die Jugendarbeit:
- Jugendliche brauchen Unterstützung dabei, ihre Ängste und Sorgen konstruktiv in politisches Engagement umzusetzen, ohne sich machtlos zu fühlen.
- Die Jugendarbeit sollte Räume schaffen, in denen Jugendliche ihre Perspektiven und Ideen einbringen und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln können.
- Die Vermittlung von Medienkompetenz und Kritikfähigkeit gegenüber Desinformation sollte in der Jugendarbeit eine wichtige Rolle spielen.
Erholung in der Natur – Warum Grünflächen schon für die Kleinsten wichtig sind
Dieser Artikel berichtet über eine amerikanische Studie, die einen Zusammenhang zwischen der Nähe zu Grünflächen und weniger emotionalen Problemen bei Vorschulkindern im Alter von 2 bis 5 Jahren gefunden hat. Die Studie analysierte Informationen von Eltern über das Verhalten ihrer Kinder sowie Daten zur Vegetationsdichte rund um deren Wohnorte. Die Ergebnisse zeigen, dass größere Grünflächen in einem Umkreis von 1,2 km vom Zuhause mit geringeren Angst- und Depressionssymptomen bei Kindern in diesem Alter verbunden waren. Dieser Zusammenhang blieb auch nach Berücksichtigung anderer Faktoren wie Geschlecht, Bildung der Eltern und sozioökonomische Lage bestehen. Im Alter von 6 bis 11 Jahren konnte kein deutlicher Zusammenhang mehr gefunden werden, was darauf hindeutet, dass die frühe Kindheit eine entscheidende Zeit für den Kontakt mit Natur ist.
Ableitungen für die Jugendarbeit:
- Förderung von Zugang und Aufenthalt in Grünflächen/Parks für Kinder im Vorschulalter, z.B. durch Ausflüge oder Naturerlebnisprogramme
- Berücksichtigung der Bedeutung von Natur für die psychische Gesundheit bereits in früher Kindheit bei Präventions- und Förderangeboten
- Mögliche Einbindung von Eltern, um den Kontakt zu Grünflächen auch im familiären Umfeld zu stärken
Artikel dazu im Blog:
10 Wandertag-Spiele: Naturerkundung
Natur-Erlebnis: Programm für 7 Ferienlager-Tage
10 Ideen für Naturentdecker*innen
Gruppenstunden-Modul: Natur
7 Naturerlebnisspiele für Kinder
Impuls & Andacht für Kinder: Natur
10 Naturspiele für Kinder und Jugendliche
