Es war eine sternenklare Nacht im Wald. Die vier Freunde, Sara, Tom, Vivien und Paul starteten mit Taschenlampen und Verpflegung ausgestattet ihre Schatzsuche. Verschiedenfarbige und unterschiedlich angeordnete Reflektoren dienten dabei als Wegweiser. Zuerst folgten sie einer geradlinig verlaufenden Strecke. Nach einer Kurve kamen die vier Jugendlichen zum sogenannten Zauberwald. Als sie mit ihren Lampen in die Baumgruppe leuchteten, präsentierte sich ihnen ein bunt funkelndes Meer an Lichtern. Fasziniert von dem Anblick gingen sie motiviert weiter. Paul hatte zu viel Wasser getrunken und ließ sich zurückfallen, um sich hinter einer Tanne zu erleichtern. Sara, Tom und Vivien liefen langsam weiter, als plötzlich in einigen Metern Entfernung ein lautes Grunzen zu vernehmen war. Die drei Freunde hielten verängstigt an. Tom strahlte zögerlich in die Richtung des Geräuschs. Zwei Augen tauchten in der Dunkelheit auf, begleitet von einem Grunzen, das nun bedrohlicher wirkte. Paul, der von dem Geschehen nichts mitbekommen hatte, rannte seinen Freunden entgegen, um schnell wieder aufzuschließen. Vivien schrie noch “Warte!”, aber es war zu spät. Im Licht der Taschenlampe erschien ein großer, ausgewachsener Keiler, der es auf Paul abgesehen hatte. Dieser rannte kreischend querfeldein in den dunklen Wald. Auch die drei anderen stürmten chaotisch in verschiedene Richtungen davon.
Sara hatte ihre Taschenlampe verloren und stürzte über einen verrottenden Baumstamm. Am Boden liegend blickte sie kurz zurück. Schreie und dieses angsteinflößende Grunzen waren zu hören, doch sehen konnte sie nichts. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie stand in Windeseile auf und humpelte so schnell sie konnte weiter durch die Dunkelheit. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah sie in der Ferne Lichter. Je näher sie diesen kam, desto mehr verspürte sie Erleichterung. Es war eine Straße. Als sie aus dem Wald hervorkam, fand sie Tom auf dem Asphalt kauernd vor. “Geht es Dir gut?”, fragte sie mit zittriger Stimme. Tom konnte nur leicht nicken, noch völlig starr vor Angst. Sara fing an, nach Paul und Vivien zu rufen. Sie schrie die Namen ihrer Freunde bestimmt mehr als 50 Mal, doch ihre Versuche blieben unerwidert. “Das nächste Auto halten wir an.” sagte Sara fest entschlossen. “Hier ist noch kein einziges Auto aufgetaucht” entgegnete Tom. Sara setzte sich neben ihn mitten auf die Straße und wartete ab. Nach mehr als einer halben Stunde hörten sie ein Knacken hinter ihnen im Dickicht. Die beiden Freunde sprangen auf und strahlten mit Toms Taschenlampe von der anderen Straßenseite in den dunklen Wald. Paul erschien, völlig zerzaust und mit Vivien im Schlepptau. Die vier umarmten sich innig und beschlossen, nie wieder nachts auf Schatzsuche zu gehen. Jedenfalls nicht, solange Wildschweine gerade ihren Nachwuchs großziehen.