Das Jahr 2025 steht vor gewaltigen Herausforderungen: Der Ukraine-Krieg geht ins vierte Jahr und fordert weiterhin zahlreiche Opfer, darunter viele Zivilisten. Die vorgezogene Bundestagswahl im Februar 2025 verspricht eine politische Zäsur. In dieser Zeit der Unsicherheit zeigen Studien, dass besonders junge Menschen unter Zukunftsängsten leiden – 81% fürchten sich vor einem Krieg in Europa. Jugendverbände, Kinder- und Jugendgruppen und Jugendarbeit als Werkstätten der Demokratie sind umso mehr gefordert und notwendig, um Kindern und Jugendlichen einen Raum ohne Autoritäten zu geben, in dem Sorgen, Frage und Diskussionen Raum haben.
Die folgenden sieben Wünsche sollen Anregungen für alle sein, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, um ihnen den Space zu geben, den Kinder und Jugendliche verdienen.
Echte Partizipation ermöglichen
In Zeiten wachsender politischer Polarisierung brauchen junge Menschen echte Mitbestimmung. Studien zeigen, dass ihr Interesse an Politik so hoch ist wie nie zuvor.
Eure Unterstützung zählt:
– Übergebt die Planung der nächsten Ferienfreizeit komplett in die Hände eurer Jugendlichen
– Richtet einen Jugendrat ein, der monatlich über Budget und Aktivitäten mitentscheidet
– Lasst die Gruppe eigene Projekte entwickeln und unterstützt nur bei der Umsetzung
Mehr zu diesem Thema findet ihr hier im Jugendleiter-Blog.
Digitale Kompetenzen stärken
Die digitale Transformation verändert Bildung und Arbeitswelt grundlegend. Etwa 130.000 Jugendliche zwischen 17 und 19 Jahren gelten als “disconnected” – ohne ausreichende digitale Teilhabe. Medienpädagogische Arbeit wird umso wichtiger.
Eure Unterstützung zählt:
– Organisiert Workshops zu Themen wie Fake News oder Cybermobbing
– Nutzt Messenger und Social Media bewusst für eure Gruppenarbeit
– Entwickelt gemeinsam kreative Online-Projekte
Chancengleichheit fördern
Die soziale Herkunft bestimmt noch immer stark die Zukunftschancen. 67% der Jugendlichen fürchten sich vor Armut – deutlich mehr als noch vor wenigen Jahren.
Eure Unterstützung zählt:
– Macht Angebote kostenfrei oder bietet Unterstützung für finanziell Schwächere an
– Vernetzt euch mit Schulen und sozialen Einrichtungen im Stadtteil
– Schafft Mentoring-Programme zwischen älteren und jüngeren Teilnehmenden
Klimaschutz verankern
63% der jungen Menschen sehen den Klimawandel als große Bedrohung. Sie brauchen Räume, um aktiv zu werden. Jugendarbeit und Nachhaltigkeit können dabei gut Hand in Hand gehen.
Eure Unterstützung zählt:
– Macht eure Einrichtung klimaneutral und dokumentiert den Prozess
– Startet Urban Gardening oder Upcycling-Projekte
– Unterstützt Kinder und Jugendliche bei der Organisation von Klimaaktionen
Gesundheit & Wohlbefinden stärken
Die psychische Belastung junger Menschen nimmt zu. 56% der Kinder in östlichen Regionen der Ukraine zeigen Angstsymptome – ein Warnsignal auch für die Arbeit mit geflüchteten Jugendlichen. Aber nicht nur geflüchtete sind betroffen, auch immer mehr Kinder und Jugendliche ohne diese Erfahrungen finden wenig Ruhe und brauchen Unterstützung im Bereich Mental Health.
Eure Unterstützung zählt:
– Schafft regelmäßige Entspannungsangebote wie Yoga oder Meditation
– Bietet anonyme Beratungszeiten an
– Organisiert Outdoor-Aktivitäten als Ausgleich zum digitalen Alltag
Soziale Kompetenzen entwickeln
64% der Jugendlichen sorgen sich um wachsende Feindseligkeit in der Gesellschaft. Kommunikation und Konfliktfähigkeit sind wichtiger denn je.
Eure Unterstützung zählt:
– Führt regelmäßige Kommunikationsübungen durch
– Lasst Konflikte in der Gruppe gemeinsam lösen
– Organisiert Begegnungen mit anderen Jugendgruppen
Kreativität & Selbstentfaltung fördern
Junge Menschen brauchen Freiräume zur Selbstentfaltung – besonders in Zeiten von Leistungsdruck und vorgegebenen Wegen. Jugendarbeit als Orte der Freiheit und Selbstbestimmung ist der perfekte Ort für Kreativität.
Eure Unterstützung zählt:
– Richtet eine offene Werkstatt ein
– Organisiert Festivals oder Ausstellungen für jugendliche Künstler*innen
– Lasst die Jugendlichen eure Räume selbst gestalten
Diese Wünsche sollen keine Utopien bleiben – sie sind der Schlüssel für eine zukunftsfähige Jugendarbeit und ich hoffe, dass sie euch anregen, diese in Teilen umzusetzen. Als Jugendleiter*innen habt ihr die Chance, diese Veränderungen direkt anzustoßen. Fangt klein an, bleibt dran und lasst euch von den Ideen eurer Jugendlichen inspirieren.