Gruppenstunden-Idee: Die Reise eines T-Shirts

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So ein T-Shirt ist kostengünstig, jeder hat es, und vor allem hat jeder in der Gruppenstunde ein Lieblingsshirt. Aber woher kommen die Shirts eigentlich, wer produziert und designt sie? Was kann man mit eine T-Shirt alles anstellen? Und warum ist Mode überhaupt wichtig?

Aus was besteht so ein T-Shirt eigentlich?

Die meisten Shirts sind aus Baumwolle gefertigt, aber nicht alle. Schaut doch einfach mal mit euren Gruppenkindern nach: Aus was bestehen die Shirts eigentlich? Synthetische Materialien wie beispielsweise Polyester werden nicht immer aus neuen Rohstoffen hergestellt, sondern können auch aus Recyclingmaterial gewonnen werden. Was wisst ihr darüber? Tragt eure Ideen und euer Wissen zusammen. Was sammelt ihr alles, um es recyceln zu lassen? Richtet in der Gruppenstunde eine kleine Ausstellung aus: Materialien, die recycelt werden können gegenüber dem, was daraus entsteht. Vielleicht wollt ihr das auch mit einer Müllsammelaktion im Umfeld eurer Gruppenstunde kombinieren?

Besteht Kleidung aus Baumwolle, kann auch diese schon einmal zu Kleidung verarbeitet worden sein. Tatsächlich sammeln einige Modeketten gebrauchte Kleidung ein und verarbeiten das Material (so möglich) zu neuen Kleidungsstücken. Gerade Jugendliche kennen aus dem Schulunterricht bereits das Thema Sklavenhandel: Wie sind die Arbeitsbedingungen auf den Baumwollfeldern in den verschiedenen Ländern der Welt heute? Insbesondere mit älteren Kindern und Jugendlichen kann auch diskutiert werden, inwiefern sich die Arbeitsbedingungen heute von denen früher unterscheiden. Immerhin befinden sich immer in Virginia, in den USA, zahlreiche Baumwollplantagen.

Einmal um die Welt: Kleidung reist weit, bis sie in eurer Gruppenstunde landet

Von den Plantagen wird die Baumwolle meist in die Türkei verschifft. Dort entsteht aus den flauschigen Pflanzenfasern ein Faden. Das Garn wird dann weiter nach Taiwan transportiert, wo Strickmaschinen es zu Stoff verarbeiten. Die Stoffballen landen erneut auf einem Containerschiff, das diesmal Kurs auf China nimmt. Chinesische Textilfabriken fertigen modische Kleidungsstücke aus den Stoffen. Das fertige Kleidungsstück landet dann in Deutschland im Laden. Steht im T-Shirt “Made in China”, bedeutet das also nicht, dass das T-Shirt von Anfang bis Ende in China produziert wurde.

Eure Diskussionsrunde muss hier nicht enden. Ihr findet online an zahlreichen Stellen Informationen dazu, woher eure Kleidung kommt. Tragt euer Wissen doch anschließend auf einer großen Plakatwand zusammen. Mit älteren Kindern und Jugendlichen könnt ihr sogar noch weiter gehen: Wie kamen die Beziehungen zwischen den Herstellungsländern und dem Westen zustande? Wie hängen die oft sehr günstigen Kleidungsstücke hier mit den Arbeitsbedingungen dort zusammen? Wenn der Begriff “Kolonialismus” den Jugendlichen bekannt ist – was ist “wirtschaftlicher Kolonialismus”?

Fairtrade beim T-Shirt? Gruppenstunde zum Thema!

Neue Kleidung wird nicht nur gekauft, weil die alten Klamotten kaputt oder zu klein sind. Was können wir heute tun, um trotz schnelllebiger Moden und umweltschädlicher Produktion beim Kauf eines T-Shirts nicht allzu viel Schaden anzurichten? Thematisiert in eurer Gruppenstunde das Fairtrade-Siegel. Fairtrade bedeutet, dass die Baumwollbauern einen fairen Preis für ihre Baumwolle bekommen von dem sie auch leben können. Obendrauf erhalten die Dörfer der Fairtrade-Bauern eine Prämie mit der sie Dinge anschaffen können, die der Gemeinschaft nützen: beispielsweise Trinkwassertanks oder Ziegelsteine für den Schulhausbau. Darüber hinaus müssen in der ganzen Produktionskette soziale und ökologische Mindeststandards eingehalten werden, bspw. dürfen keine Kinder beschäftigt werden.  Und Fairtrade muss mit besseren Arbeitsbedingungen und Schutz der Umwelt durch weniger Einsatz von schädlichen Chemikalien einhergehen. 

Deshalb ist es wichtig, dass das Shirt nicht nur fair gehandelt ist, sondern auch aus Biobaumwolle besteht. Damit ist sichergestellt, dass keine Pestizide eingesetzt werden und die Bauern diese einatmen müssen oder dass diese im Grundwasser landen und das Trinkwasser vergiften. Biobaumwolle ist aber nicht nur gut zur Natur und den Menschen dort, sondern bedeutet auch, dass die Shirts mit besonders schonenden Farbstoffen gefärbt werden und man beim Tragen keinen Ausschlag bekommt.

Aber Fairtrade bedeutet auch, dass Kinder zur Schule gehen können und nicht arbeiten müssen. Damit ist Fairtrade ein wichtiger Beitrag, wenn man sich gegen Kinderarbeit einsetzen will. Medien können euch hier wissen: Von “Willi-wills-wissen” über “PUR+” bis hin zu “Wissen macht Ah!” findet ihr in den Mediatheken online zahlreiche Beiträge, die ihr einbinden könnt.

Mode ist wichtig, weil man sich über seine Kleidung ausdrückt. Die eigentliche Persönlichkeit kommt auf dem Print vom T-Shirt zum Tragen. Wir stellen uns selbst dar, und wir stellen dar, was uns wichtig ist. Mit diesem Hinblick könnt ihr in der Gruppenstunde gemeinsam eine Kollektion T-Shirts gestalten, auf denen ihr eure Gedanken und Anliegen zu den erarbeiteten Themen Fairtrade, Kinderarbeit, Umweltschutz und Mode darstellt. 

Fairtrade kaufen und wiederverwenden

Natürlich ist es immer besser, wenn eure Kleidung aus einer fairen Produktion stammt und das Fairtrade-Siegel trägt. Alte Kleidung muss aber nicht gleich Müll sein. Wenn ihr ein paar zu klein gewordene, angeschmutzte oder kaputte Shirts sammelt, könnt ihr in der Gruppenstunde daraus neue Sachen herstellen. Ihr könnt beispielsweise die Ärmel vom Shirt abschneiden, den unteren Saum regelmäßig einschneiden, jeweils zwei gegenüberliegende Fetzen verknoten und so einen Beutel mit zwei Trageschlaufen herstellen. Oder vielleicht wollt ihr eure alten Shirts zerschneiden und aus den Stoffstreifen etwas Neues nähen? T-Shirts lassen sich mit Naturfarben selbst einfärben, sie können mit Stoffmalfarben (oder einem einfachen Edding) bemalt werden. Aus ein paar Flecken auf dem Shirt lässt sich in der Gruppenstunde eine lustige Käferparade gestalten – und das Hemd sieht nicht nur sauber aus, sondern ist auch noch ein Unikat. Aus den Stoffstreifen vom alten T-Shirt könnt ihr auch stricken, Armbänder knüpfen oder Haargummis herstellen.

Apfel-und-Ei mit alter Kleidung?

Vielleicht kennt ihr das Tauschspiel “Apfel-und-Ei? Ihr teilt eure Gruppenstundenkinder in Gruppen zu jeweils drei bis fünf Kindern ein. Jede Gruppe bekommt einen Apfel und ein Ei. Damit dürfen die Kinder durch die Stadt ziehen und Menschen fragen, was sie für den Apfel oder das Ei (oder beides) eintauschen würden. Die getauschten Gegenstände dürfen immer weiter getauscht werden. Am Ende der Gruppenstunde treffen sich alle wieder und erzählen, was sie erlebt haben. Ihr schaut, was ertauscht wurde. Idealerweise spendet ihr eure ertauschten Sachen an eine soziale Einrichtung. Das sind die Grundregeln des Spiels. Ersetzt doch einfach Apfel und Ei durch eure selbstgestalteten Dinge aus altem T-Shirt. Vielleicht wollt ihr auch noch jeweils ein kleines Pamphlet zum Thema Fairtrade beilegen, das ihr gemeinsam erarbeitet habt? 

Ideen nach Altersgruppen differenzieren

Nicht alle Ideen in diesem Artikel können mit allen Kindern und Jugendlichen umgesetzt werden. Ihr pickt euch aus dem ganzen Text zwei bis drei Ideen heraus und könnt damit vermutlich schon mehr als nur eine Gruppenstunde füllen – passt die Gruppenstunde also bitte auf die Interessen und das Alter der Kinder an. T-Shirt geht immer, Fairtrade in allen Dimensionen vielleicht nicht. Manche Kinder wollen vielleicht eher Politiker zum Thema interviewen, während andere mehr Interesse am Entwerfen der eigenen Modelinie haben … Erlaubt ist alles, was den Kindern und Jugendlichen zu mehr Wissen und bewusstem Umgang mit Mode verhilft.

Faire T-Shirts für euer Ferienlager oder eure Gruppenstunde

Wenn ihr nicht nur über faire T-Shirts sprechen wollt, sondern selbst welche bedrucken lassen wollt, dann schaut einmal bei 3FREUNDE vorbei. Das Unternehmen setzt auf transparente Prozesse, fairen Einkauf und vor allem auf Geschäftsbeziehungen auf Augenhöhe mit den Produzent*innen der Shirts. Ein Besuch lohnt sich nicht nur auf Grund der guten Kleidung; auch die Informationen zu fairer Kleidung können euch bei der Vorbereitung eurer Gruppenstunde helfen.

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Daniel
Daniel
Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.

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