Eines Tages spielte der kleine Timo ausgelassen Ball im Garten. Er kickte den Ball durch die Luft und versuchte das Tor, das sein Vater ihm letzten Sommer gebaut hatte, zu treffen. Timo liebte es, seine Zeit im Garten und mit seinem Fußball zu verbringen. Wenn er groß wäre, so hoffte Timo, würde er einmal in einer Profi-Fußballmannschaft spielen. Ganz in seine Gedanken versunken, rannte Timo so schnell er konnte und kickte den Ball Richtung Tor. Leider flog der Fußball weit über das Tor hinaus und in den Garten des Nachbarn. Timo fuhr der Schreck in die Glieder. Denn nebenan wohnte der griesgrämige Günther, der ihm und seinen Freunden immer Angst machte, wenn sie mit ihren Fahrrädern an seinem Haus vorbei radelten. Günther stand immer am Fenster und blickte böse zu ihnen runter, wenn sie laut lachten, Ball spielten oder sich Schlachten mit ihren Wasserpistolen lieferten. Er hatte einen sehr hohen Zaun mit einem kleinen Tor mit Klingel um sein Grundstück gebaut, damit auch wirklich niemand ohne sein Einverständnis das Grundstück betreten konnte.
Timo rang mit sich, ob er seinen Ball aufgeben oder seine Mutter fragen sollte, ob sie mit ihm zu Günther ging. Da es sein Lieblingsball war, entschloss sich Timo seine Mutter zu fragen, ob sie mit ihm rüber ging. Natürlich war seine Mutter sofort bereit, ihn zu Günter zu begleiten. Seltsamerweise schien sie keine Angst vor dem grummeligen Nachbarn zu haben.
Gemeinsam standen sie vor dem kleinen Tor des Nachbarn und klingelten. Scheinbar wie von Geisterhand schwang das kleine Tor plötzlich auf und gab den Weg zum düster wirkenden Haus frei. Günthers Garten war dunkel und verwildert und kleine Äste kratzen an seinen Armen. Es fühlte sich an, als würden kleine Monster nach ihm greifen.
Die große Haustür stand bereits offen als Timo und seine Mama sich näherten. Timo hatte wirklich große Angst das dunkle Haus zu betreten. Überraschenderweise war das Haus von innen gar nicht so düster wie es von außen schien. Überall standen kleine Aquarien herum, die von geheimnisvollen blauen Lichtern beleuchtet wurden. Timo war fasziniert von den vielen kleinen Fischen, die in den buntesten Farben leuchten. Plötzlich kam Günther um die Ecke und Timo hatte den Impuls, sich hinter seinen Mutter zu verstecken. Allerdings sah Günther aus der Nähe gar nicht so gruselig aus, wie Timo ihn sich vorgestellt hatte. Eigentlich war er sogar ziemlich nett. Wer hätte gedacht, dass der griesgrämige Günther am Ende gar nicht so griesgrämig war. Er zeigte Timo all seine Fische und erklärte ihm die Unterschiede zwischen den einzelnen Arten. Günther schien sogar froh zu sein, dass er endlich wieder Besuch bekam. Timo nahm sich vor, Günther gemeinsam mit seiner Mutter zukünftig einmal die Woche zu besuchen.