Die kleine graue Wolke Stormy
Es war einmal eine kleine graue Wolke, die hoch oben im Himmel zwischen all den anderen weißen Wölkchen lebte und tagaus tagein über ihr Dasein grübelte. [Rassel] Es war ihr ein Rätsel, wieso die Menschen nicht glücklich waren, wenn sie auftauchte und überall nur bunte Schirme aufgespannt wurden [Klangstäbe] um sie nicht sehen zu müssen. Ihre Freunde, die im Gegensatz zu ihr strahlend weiß waren, wurden von allen nur lachend begrüßt und waren so viel beliebter als sie. Wenn die Leute hingegen sie sahen, verzogen sie sich und sperrten die Türen und Fenster zu ihren Häusern zu. Dabei wünschte sich die kleine Wolke doch so sehr, dass sie auch einmal so viel Aufmerksamkeit wie die schneeweißen Wolken bekam. Wenn sie am Himmel standen, staunten die Leute und schauten sich die Formationen an, die die weißen Wölkchen am Himmelszelt bildeten [Xylophon]. Es wurde gelacht und herumgealbert, die Stimmung war ausgiebig und ausgelassen [Egg Shaker], nur selten wurde etwas schlechtes über die weißen Wolken gesagt. Stormy hingegen wurde immer mit einem runzelnden Auge betrachtet und wenn sie aus der Ferne zu sehen war, verschwanden die Kinder, die Alten und die Erwachsenen unter bunten Plastikschirmen oder aber in den nächsten Häusern oder dem nächstbesten Baum. Die kleine graue Wolke war traurig darüber, dass keiner ihre Gesellschaft zu schätzen wusste und musste sich in den Momenten beherrschen, nicht in Tränen auszubrechen. Manchmal, wenn ihr dann jemand zu Nahe kam, konnte sie nicht mehr an sich halten und fing an unerbittlich zu weinen und Tränen zu vergießen [Regenmacher]. Nicht selten verschwanden dann auch noch die letzten Leute, die auf den Straßen unterwegs waren, sodass die kleine graue Wolke mit ihrem Kummer und ihrer Einsamkeit alleine war. Meistens verzog sie sich dann nach einiger Zeit in eine Ecke und versuchte sich von der Einsamkeit abzulenken. Als es einmal wieder dazu kam, dass alle Menschen von dannen zogen, als Stormy am Himmel auftauchte, wurde der kleinen Wolke abermals ganz schwer ums Herz [Holztrommel]. Sie wandte sich an ihre beste Freundin Flöckchen, eine kleine strahlend weiße Wolke, die so rein und weiß war, dass überall nur gelacht wurde, wenn man sie sah. ‘Ach Flöckchen, ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Immer wenn ich am Himmel auftauche und die Leute überraschen will, verziehen sie sich und meiden meine Gesellschaft. Ich habe das Gefühl, dass mich niemand wirklich mag.’ Stormy schluchzte unerbittlich und musste sich ein Tränchen verkneifen. ‘So würde ich das nicht sehen Stormy. Die Leute zeigen vielleicht nicht unbedingt, dass sie dich mögen, aber wärst du nicht, so würde nichts da unten blühen, keine Pflanze wachsen und die Äcker der Menschen kümmerlich vertrocknen. Wir weißen Wolken sind vielleicht nett anzusehen und bringen den Menschen da unten Freude, aber von uns hat keiner so eine wichtige Aufgabe wie du! Niemand von uns kann von sich behaupten, für das Leben auf Erden zuständig zu sein. Ohne dein Wasser gäb es die bunte Vielfalt da unten gar nicht!’ Stormy, die während Flöckchens Ansprache leicht errötet war, fühlte den anschwellenden Stolz in ihrer Brust und merkte, wie der Kloß in ihrem Hals kleiner wurde. [Schellenkranz] ‘Du hast ja recht, manchmal vergesse ich nur einfach, welchen Sinn und Zweck ich habe und fühle mich so allein, wenn ich am Himmel stehe.’ ‘Aber du bist gar nicht allein! Hast du mal darauf geachtet, wie viele Blümchen dir ihre Köpfe entgegenstrecken? Wie dankbar dir die Tiere für dein Nass sind? Stormy du bist wohl die wichtigste Wolke am ganzen Himmel!’ Damit waren Stormys Sorgen wie weggeblasen und die kleine graue Wolke war mit Stolz erfüllt. Ein Grummeln in ihrer Brust [Egg Shaker] zeigte wie sehr ihr Flöckchens Worte geschmeichelt hatten und sie wollte sogleich hinaus, um den Tieren und Pflanzen auf der Erde einen Gefallen zu tun und an ihrem Glück teilhaben zu lassen. Mit beflügelter Laune und voller Optimismus machte sich Stormy auf den Weg und fing wieder an zu regnen. [Regenmacher]