Vollständig ausgearbeitete Gruppenstunde

Gruppenstunden-Reihe: Frauen in der Bibel

Frauen in der Bibel

10-16 Jahre

in- und outdoor

4*60-90min

Manche Frauengestalten in der Bibel sind – mindestens aus heutiger Sicht – ambivalent oder für eure Gruppenstunden mit jugendlichem Publikum ungeeignet. Doch es gibt sie: Die starken Frauen, die als Vorbild auch heute dienen können! Geht gemeinsam auf Entdeckungsreise.

Weniger gut geeignete Frauenfiguren:

Eva ist die biblische Stammmutter der Menschheit, wird aber von Gott verflucht (Gen 3,16)¹.
Abrahams Frau Sarai/Sara gilt Jesaja als Mutter Israels (Jes 51,1-2), begeht aber mit der Anbahnung (Gen 16,3) von Abrahams Beziehung mit Hagar einen Akt der Selbstaufgabe.
Das Buch Esther eignet sich ob der Gewaltschilderungen nicht für jugendliche Teilnehmer*innen, ebenso wenig das Buch Judit.
Moses Frau Zippora wirkt tatkräftig, vor allem aber in einer sehr blutigen Episode (Ex 4,25).

Dabei ist das Frauenbild der Bibel gar nicht so durchgehend patriarchalisch verzerrt wie oft behauptet wird.

Es gibt sie nämlich durchaus, die starken Frauen in der Bibel.

Richterin Debora war eine erfolgreiche Militärstrategin und wurde wegen ihrer richterlichen Kompetenz von den Israeliten geschätzt. Die Königin von Saba verhandelte mit König Salomon auf Augenhöhe und sogar Christus benannte sie als endzeitliche Zeugin.
Maria, die Mutter Jesu, ist eine Heldin des Neuen Testaments und Maria Magdalena war auserkoren, als erste die Botschaft vom auferstandenen Christus in die Welt zu tragen.

Um diese starken Frauen in der Bibel geht es in dieser Gruppenstunden-Reihe.

1. Modul: Debora – Stammesführerin, Richterin und Prophetin

Motivation

Die sogenannten “Richter” waren nicht nur Richter*innen im heute üblichen Wortsinn, sondern Stammesführer*innen in der Zeit zwischen der Landnahme Joshuas (Jos 11,23) und dem Beginn des Königtums der Israeliten mit Saul (1 Sam 8-31).

Die Epoche der Richter liegt somit lange nach den Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob (Ehrenname Israel), nach der Zeit in Ägypten und nach dem Exodus in Richtung Jordan unter Führung von Moses und Joshua.
Die berühmten Könige David und Salomon wiederum herrschten nach der Richterzeit, und zwar über die vereinigten Zwölf Stämme Israels, nicht wie die Richter in der Regel nur über jeweils einen Stamm oder gar nur eine Stadt.

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Alle im Richterbuch erwähnten “Richter” bis auf Debora (auch Deborah transkribiert) waren Männer, dafür ist Debora aber berühmter als viele ihrer männlichen Standesgenossen. Sie hatte ihren Amtssitz unter der sogenannten “Debora-Palme zwischen Rama und Bet-El (Bethel) im Gebirge Efraim” (Ri 4,5). Der gleichnamige Stamm Efraim geht auf Efraim, einen Sohn Josefs zurück (Num 26,28). 

Richterin Debora scheint überregionale Bedeutung zumindest in der Rechtsprechung gehabt zu haben. Ri 4,5 berichtet, dass “die Israeliten” zu ihr kamen, um “sich Recht sprechen zu lassen”. Ferner lag Rama (etwa 8 km nördlich von Jerusalem) im Gebiet des Stammes Benjamin und Bet-El (17 km nördlich von Jerusalem) schon im Gebiet des Stammes Efraim.

Ziel des Moduls ist es, sich die Tätigkeit einer Richter*in (im heutigen Wortsinn) der damaligen Zeit vorzustellen. Arbeitsgrundlage sind die 10 Gebote.

Einführung: Wer waren die “Richter”?

Benutzt einen großformatigen Ausdruck der Karte. Alternativ könnt ihr einen Beamer verwenden und die Karte an die Wand projizieren. 

Ihr erzählt von den Zwölf Stämme Israels und der Tätigkeit der “Richter” und kommt von dort zu Debora.
Falls ihr einen Beamer benutzt, könnt ihr an dieser Stelle die Illustration von Gustave Doré projizieren.

Gruppenarbeit: Zivilprozesse in der Richterzeit

Alle Teilnehmer*innen erhalten
– ein Klemmbrett mit blanko DIN-A-Papier mit
– dem Bild der Debora von Gustave Doré als Deckblatt und
– einem Ausdruck der Zehn Gebote sowie
– schwarze, rote und grüne Filzstifte.

Ihr teilt die Teilnehmer*innen in Gruppen zu maximal fünf auf. Die Gruppen erhalten jeweils einen von euch ausgewählten und jugendgerecht aufgearbeiteten – einfachen – zivilrechtlichen Fall (Ein Ausdruck pro Gruppenmitglied). Diesen sollen sie auf Basis der Zehn Gebote und ihrem Rechtsgefühl entscheiden. Die Gruppenarbeit an den Fällen kann bei guter Witterung auch im Freien erfolgen.

Diskussion: Wurde Recht gesprochen?

Die Gruppe tragen ihren Fall und ihre Entscheidung vor. Die anderen Teilnehmer*innen bilden zwei Gruppen, die jeweils die Position der beiden Parteien der Klage einnehmen und die Entscheidung anfechten respektive verteidigen.
Natürlich verteidigen auch die Richter*innen in der vortragenden Gruppe ihre Entscheidung.

Abmoderation: Debora – eine arbeitende Frau mit einem harten Job

Die Teilnehmer*innen haben bei der Gruppenarbeit und der Diskussion ein Gefühl dafür bekommen, wie schwer die Tätigkeit als Richter*in gewesen sein kann. Ihr schließt den Kreis, indem ihr aufzeigt, dass es damit plausibel wird, dass die Israeliten auch längere Wege in Kauf nahmen, um eine legendäre Richterin aufzusuchen.

Lesenswertes zur Anregung und Vorbereitung

Die deutschsprachige Wikipedia-Seite zum Richterbuch ist aufgrund der Hyperlinks eine gute Einstiegsseite, insbesondere in die Thematik der Zwölf Stämme Israels vor der Königszeit.

Materialbedarf
Pro Teilnehmer*in:
– Ein Klemmbrett mit blanko DIN-A-Papier.
– Ein farbiger Ausdruck der Debora von Gustave Doré als Deckblatt.
– Ein Ausdruck der Zehn Gebote.
– Schwarze, rote und grüne Filzstifte.
– Ein Ausdruck des für die Gruppe vorbereiteten Falles.

Ein großformatiger Ausdruck mit aufgedruckten Copyright-Informationen  oder falls Laptop und Beamer vorhanden sind obiges als hochaufgelöste Grafikdatei und diese Grafik als Motivbild.

2. Modul: Die Königin von Saba

Motivation

Die Geschichte von Salomon und der Königin von Saba wurde mindestens zweimal verfilmt – 1959 von King Vidor mit Yul Brynner und Gina Lollobrigida und 1995 von Robert Young mit Jimmy Smits und Halle Berry in den Titelrollen. Die Verfilmung von 1995 ist in Deutschland nicht sehr bekannt, die – leider weit von der Bibel entfernte – Verfilmung von 1959 hingegen lief bereits mehrfach im Free-TV. Dadurch sind die Namen “Salomon” und “Königin von Saba” im deutschen Sprachraum präsenter als viele andere alttestamentarische Namen außer Adam, Eva und Moses.

Der biblische Bericht über den Staatsbesuch in 1 Kön 10,1-13 und 2 Chr 9,1-12 ist kurz, aber aufschlussreich:
– Salomon und die Königin tauschen opulente Geschenke aus, was für ein Treffen auf Augenhöhe spricht.
– Die Königin von Saba spricht vom (dem) “HERRN”, der Salomon auf den Thron Israels gesetzt habe. Die anfängliche Götzenverehrung, die ihr im Film von 1959 nachgesagt wird, ist demnach frei erfunden.
Im Neuen Testament wird die Königin von Saba (wörtlich “Die Königin des Südens”) von Christus selbst als endzeitliche Zeugin gegen die “Generation” der Pharisäer benannt (Mt 12,42 und Lk 11,31).

Damit habt ihr eine starke, mächtige und selbstbewusste biblische Frauengestalt als Thema, die nicht nur Salomons Respekt erwarb, sondern von Christus selbst geschätzt wurde. Diese biblische Gestalt und den geografischen und historischen Kontext zu erarbeiten, ist das Thema dieses Moduls.

Einführung: Wo herrschte die Königin von Saba und was steht über sie in der Bibel?

Am besten benutzt ihr eine Wandkarte, die das östliche Afrika, die Arabische Halbinsel und den südlichen Teil der Levante zeigt. Alternativ könnt ihr einen Beamer verwenden. Einige Theorien verorten das biblische Saba nicht in das antike Saba im heutigen Jemen, sondern nach Aksum im heutigen Äthiopien.

Dafür spricht, dass die Kaiser von Äthiopien – die Salomonische Dynastie, die dort von 1270 bis 1974 herrschte – Menelik I als Stammvater ansahen. Menelik I soll ein – nicht in der Bibel erwähnter – Sohn von Salomon und der Königin von Saba gewesen sein. In der äthiopischen Überlieferung heißt die Königin Mâkedâ.

Ihr lest den kurzen Abschnitt aus 1 Kön 10,1-13 vor und zeigt die möglichen Reiserouten der Königin auf der Karte (Land/Wasser). 

Hier könnt ihr die Einführung auflockern, indem ihr zur Diskussion stellt, wie solche Doppeldeutigkeiten bei Namensgebungen zustande kommen.

“Saba” könnte zu Zeiten Salomons zum Beispiel für ein Königreich unbekannter Lage irgendwo südlich von Israel gestanden haben. Gute Karten waren damals noch nicht vorhanden.

Daneben kann die Chronologie eine Erklärung liefern. Salomon lebte im 10. Jahrhundert v. Chr. Das historische Reich Saba im heutigen Jemen entstand aber erst zwischen dem 10. und 8. Jahrhundert v. Chr.

Auch im islamischen Kulturkreis ist die Königin von Saba bekannt. Ihr Eigenname wird Bilqis oder auch Bilkis transkribiert. Hier könnt ihr einen Verweis auf die Gemeinsamkeiten der abrahamitischen Religionen einführen.

Gruppenarbeit: Wir planen einen Staatsbesuch

Verortet das biblische Saba nach Aksum in Äthiopien und teilt die Teilnehmer*innen in zwei Gruppen auf – in eine Karawanengruppe und eine Seefahrergruppe. Beide Gruppen sollen die Reise von Aksum nach Jerusalem planen. Die eine Gruppe plant die Reise per Karawane entlang der Westküste des Roten Meeres, über den Sinai und Be’er Sheva nach Jerusalem.

Die andere Gruppe plant die Reise per Schiff ab Massaua im heutigen Eritrea nach Eilat und von dort auf dem Landweg weiter nach Jerusalem. Ihr gebt Klemmbretter mit blanko DIN-A4-Papier und einem Ausdruck der Landkarte sowie Filzstifte aus.

Ab hier kann die Gruppenstunde auch im Freien weitergehen!

Die Teilnehmer*innen sollen ihrer Fantasie dabei freien Lauf lassen. Berittene Boten (Pferde? Kamele?) können vorausgeschickt werden. Salomo kann um Geleitschutz ersucht werden, Oasen können gefunden respektive erfunden werden. Das Rote Meer darf beliebig ruhig respektive stürmisch sein. Sandstürme dürfen auftreten oder auch ausbleiben.

Spiel: Überzeugt den Kronrat!

Ihr übernehmt die Rolle eines Mitglieds des Kronrates, der eine Reiseempfehlung an die Königin übermitteln soll. Beide Gruppen stellen ihre Reiseplanung zur Diskussion im Plenum. Pro und Contra werden besprochen, ihr stellt Rückfragen. Sollte sich kein Konsens über die bessere Variante einstellen, schließt ihr, indem ihr sagt, ihr würdet der Königin beide Vorschläge unterbreiten.

Abmoderation: Ein Staatsbesuch um 1000 v. Chr.

In der Gruppenarbeit haben die Teilnehmer*innen gelernt, welchen logistischen Aufwand jener Staatsbesuch, der in der Bibel nur kurz behandelt wird, erforderte. Ihr führt die Teilnehmer*innen dahin, zu erkennen, dass Frieden und Handel schon damals so wichtig waren, dass das Unternehmen trotz seiner Risiken der Königin von Saba lohnend erschien.

Lesenswertes zur Anregung und Vorbereitung

Die Wikipedia-Seite zur Königin von Saba hat eine gut verlinkte Zusammenfassung, ferner ist die Geschichte der Salomoniden interessant.

Materialbedarf
Pro Teilnehmer*in:
– ein Klemmbrett mit blanko DIN-A4-Papier und
– einem Ausdruck der Landkarte sowie
– Filzstifte.

Wandkarte, östliches Afrika, arabische Halbinsel und Levante plus Zeigestock/Laserpointe oder Laptop+Beamer.

3. Modul: Maria, Mutter Jesu – Auserwählte Gottes

Motivation

Maria, die Mutter Jesu, ist DIE starke Frau des Neuen Testaments.

– Sie diskutiert mit einem Engel (Lk 1,26-38).
– Sie steht – mit Hilfe Gottes – die Beziehungskrise mit Josef durch (Mt 1,19).
– Sie bringt Jesus auf Reisen und unter widrigen Umständen in einem Stall zur Welt (Lk 2,7).
– Sie flieht bei Nacht und Nebel zusammen mit Josef und Ihrem Baby in ein fremdes Land (Mt 2,14).
– Sie steht Jesus bei seinem Tod am Kreuz bei (Joh 19,25).
– Und sie schließt sich der Urgemeinde an (Apg 1,14), was aufgrund der Brisanz der Causa Jesus für das übermächtige Rom auch eine politische Dimension hatte.

Einführung: Maria als starke Frau und die Verkündigung

Ihr umreißt Mariens Lebensweg. Wenn Ihr einen Beamer zur Verfügung habt, könnt ihr Leonardo da Vincis oder Sandro Botticellis Verkündigungsszene projizieren. Auch Michelangelo Buonarrotis berühmte Pieta macht Maria greifbar.

Ihr bringt den Talk zurück zu Mariä Verkündigung und lest Lk 1,26-38 vor.

Ihr geht darauf ein, dass Lukas’ Schilderung eine schriftstellerische Zusammenfassung ist und werft die Frage auf, wie Teilnehmer*innen sich einen ausführlicheren Dialog zwischen Maria und Gabriel vorstellen würden.

Gruppenarbeit: Die Begegnung mit dem Engel in neuer Sprache

Alle Teilnehmer*innen erhalten
– ein Klemmbrett mit blanko DIN-A-Papier mit
– dem Bild mit einer der Darstellungen der Verkündigung (von da Vinci oder Botticelli) als Deckblatt und
– Lk 1,26-38 aus Ausdruck sowie
– schwarze, grüne und blaue Filzstifte.

Ihr teilt die Teilnehmer*innen in Gruppen zu maximal fünf Teilnehmer*innen auf.

Jede Gruppe soll einen ausführlicheren Dialog zwischen Gabriel und einer modernen starken Frau an Mariens Stelle entwickeln. Die Dialoge sollen auf zwei Blätter aufgeteilt werden – auf einem Blatt der Part Gabriels (grün), auf einem anderen der Part der modernen Maria (blau). Regieanweisungen auf beiden Blättern in schwarzer Schriftfarbe.

Szenisches Spiel: Gegrüßt seist du!

Dieser Teil des Moduls kann bei guter Witterung auch im Freien erfolgen. Die Gruppen bestimmen zwei Mitglieder, die die Verkündigungsszene vorspielen. Sollte es ein Problem mit der Besetzung der Maria geben – etwa, wenn nur männliche Teilnehmer*innen in der Gruppe sind – so übernehmt ihr diese Rolle.

Diskussion: Was war gut an den Dialogen, was fehlte?

Wenn die Teilnehmer*innen die szenischen Spiele aktiv mitverfolgt haben, werden bei ihnen Fragen aufgekommen sein, die sie zuvor nicht bedacht haben. Regt durch Rückfragen eine Diskussion dazu an! 

Mögliche Fragen:
“Ist euch die Verkündigungsszene plausibel geworden?”
“Was hättet ihr den Engel noch gerne gefragt?”

Abmoderation: Maria, eine starke Frau

Schließt den Kreis, indem ihr von der Verkündigung ausgehend noch einmal die Person und den Lebensweg Mariens umreißt.

Lesenswertes und Hörenswertes zur Anregung und Vorbereitung

Die Wikipedia-Seite zur katholischen Mariologie könnt ihr benutzen, um die Tonalität eures Vortrages fein zu stimmen. Die deutschsprachige Wikipedia-Seite zu Maria enthält Links auf Bibelstellen in der Einheitsübersetzung – praktisch und zeitsparend bei Vorbereitung.

Wenn ihr euch gerne mit geistlicher Musik einstimmt, so ist das Agni Parthene von Divna Ljubojevic empfehlenswert: https://youtu.be/RcjwuIx5-nI?feature=shared

Materialbedarf
Pro Teilnehmer*in:
– Ein Klemmbrett mit blanko DIN-A-Papier.
– Ein farbiger Ausdruck von Darstellungen der Verkündigung (von da Vinci oder Botticelli) 
– Lk 1,26-38 als Ausdruck.
– Schwarze, grüne und blaue Filzstifte.

Falls ihr einen Beamer zur Verfügung habt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Leonardo_da_Vinci_-_Annunciazione_-_Google_Art_Project.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Sandro_Botticelli_-_Annunciazione_di_Cestello.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Michelangelo%27s_Pieta_5450_cut_out_black.jpg 

4. Modul: Maria Magdalena

Motivation

Maria aus Magdala – Maria Magdalena – ist eine der populärsten Frauengestalten des Neuen Testaments. Sie folgte Jesus nach (Lk 8,3), war Zeugin von Kreuzigung (Mt 27,56), Grablegung (Mt 27,61 und Mk 15,47) und nach Joh 20,16 erste Zeugin der Auferstehung.
Der orthodoxe Ostergruß Christòs anésti! – Christus ist auferstanden! – erinnert an die Freude, die Maria Magdalena empfunden haben muss, als sie mit der Nachricht von Christi Auferstehung zu den Jüngern lief.
Der Roman Sakrileg (dt. 2004, Originaltitel: The Da Vinci Code, 2003) von Dan Brown hat eine hypothetische eheliche Beziehung von Jesus und Maria Magdalena und – gleichfalls hypothetische – Nachkommen zum Thema. Gleiches gilt für die Verfilmung von Ron Howard aus dem Jahr 2006 mit Tom Hanks und Audrey Tautou.

Dan Browns Hypothese ist unbiblisch und sollte nicht im Modul reproduziert werden. Ihr solltet aber davon ausgehen, dass die Teilnehmer*innen den Film kennen und das Thema aufbringen werden.
Darauf solltet ihr vorbereitet sein.

Die US-Amerikanerin Margaret George, bekannt für historische Romane, hat eine fiktive Biografie zu Maria Magdalena geschrieben, die ihre Besessenheit und Heilung durch Jesus (Lk 8,2 und Mk 16,9) betont. Die Dämonen und die Genese der Besessenheit nehmen in dem Buch sehr viel Raum ein.

Dieses Modul zu Maria Magdalena hat einen Fokus auf dem Ostermorgen und ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen und mit den Jüngern. Das Modul kann bei gutem Wetter komplett im Freien stattfinden.

Einführung: Christus ist auferstanden!

Ihr fasst die biblischen Erwähnungen von Maria Magdalena zusammen und lest dann Joh 20,1-18 vor. 
Werft die Frage auf, wie Maria Magdalena die Nachricht von Christi Auferstehung überbracht hat!
Der Wortlaut findet sich nicht im Johannesevangelium, der Fantasie der Teilnehmer*innen sind an dieser Stelle also keine biblischen Grenzen gesetzt. Vermittelt den Teilnehmer*innen den Kontrast zwischen der – noch – niedergeschlagenen Stimmung der Jünger nach dem Tod Ihres Meisters und der Euphorie Maria Magdalenas! Lest auch Mk 16, 9-11 zur Reaktion der Jünger auf Maria Magdalenas Erzählung vor! 

Gruppenarbeit: Maria Magdalenas Bericht vom Auferstandenen

Teilt die Teilnehmer*innen in Gruppen zu drei, maximal vier Teilnehmerinnen auf.

Alle Teilnehmer*innen erhaltenen
– ein Klemmbrett mit blanko DIN-A4-Papier,
– einen Ausdruck von Joh 20,1-18,
– eine Liste der Jünger (exklusive Judas Iskariot) und
– einen Satz bunte Filzstifte (einschließlich Schwarz).

Die Gruppen sollen sich das Gespräch von Maria Magdalena mit den Jüngern ausdenken. Maria Magdalenas Passagen sollen mit grünem Filzstift geschrieben werden, die – irgendeines, unspezifizierten – Jüngers mit schwarzem Filzstift. Die anderen Farben sollen spezifischen Jüngern zugeordnet werden – Petrus, Thomas Didymus (der ungläubige Thomas aus Joh 20,24-29) etc.

Spiel: Überzeuge mich!

Die Gruppen lesen jeweils ihre Auftrittspassage von Maria Magdalena mit der Breaking News über Christi Auferstehung vor. Alle Teilnehmer*innen, die nicht zu der betreffenden Gruppe gehören, übernehmen – auf Grundlage ihrer Notizen – die Rollen der Skeptiker.
Die aktuelle Maria-Gruppe versucht die Einwände zu zerstreuen, auf Basis ihrer Maria-Notizen oder frei improvisierend.

Ihr überführt das Gespräch aus der letzten Gruppenvorstellung in eine offene Diskussion.

Abmoderation: Diskussion über das Osterereignis und Maria Magdalenas Rolle

Führt die Teilnehmer*innen im Geiste erneut zu dem – als strahlend klar anzunehmenden – ersten Ostermorgen in Jerusalem vor 2000 Jahren!

Ihr fragt sie dann nach ihren Erfahrungen mit Ostern, weckt positive Assoziationen – Feiertagsruhe, Familienfrühstück, Spaziergänge etc.

Dann bringt ihr das Gespräch auf Maria Magdalena. Warum war sie auserwählt, die erste zu sein, die dem Auferstandenen begegnet? Wie muss sich das Erlebnis für sie angefühlt haben, welche Euphorie muss sie beflügelt haben!

Mit diesem positiven Vibe könnt ihr die Teilnehmer*innen dann verabschieden.

Sehenswertes, Lesenswertes und Hörenswertes zur Anregung und Vorbereitung

Der genannte Film “The Da Vinci Code – Sakrileg” nach dem Buch von Dan Brown ist Fantasy+Crime, dennoch solltet ihr ihn kennen, damit ihr nicht gegenüber den Teilnehmer*innen im Hintertreffen seid. Überlegt euch vorab, wie ihr Verweisen darauf begegnet – die Macht der Bilder mag dazu führen, dass Teilnehmer*innen die Spekulationen Dan Browns für kirchliches Dogma halten.

Das Buch von Margaret George “Maria Magdalena” ist gruselig – wirklich gruselig – und ein wenig effektheischend. Es gelingt der Autorin aber, die historische Szenerie rund um den See Genezareth einzufangen und dem jungen Jesus eine neue Seite abzugewinnen. Fazit: unbiblisch, aber als Einstimmung tauglich.

Divna Ljubojevic hat ein beeindruckendes Christòs anésti! online gestellt, mit dem ihr euch auf das Osterthema musikalisch einstimmen könnt:

https://youtu.be/mWdIEaQi3Ag?feature=shared

Materialbedarf
Pro Teilnehmer*in:
– Ein Klemmbrett mit blanko DIN-A4-Papier.
– Ein Ausdruck von Joh 20,1-18.
– Eine Liste der Jünger (exklusive Judas Iskariot).
– Ein Satz bunte Filzstifte (einschließlich Schwarz).

¹ Alle Bibelzitate beziehen sich auf die Einheitsübersetzung von 2016 (EU)

Autor*in

Daniel
Daniel
Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.

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