Vollständig ausgearbeitete Gruppenstunde

Gruppenstunden-Modul: Moral & Werte

Moral, Werte

12-18 Jahre

indoor

60-90min

Moral und Werte sind grundlegende Leitprinzipien, die das Verhalten und die Entscheidungen eines Menschen beeinflussen. Sie dienen als innerer Kompass und spiegeln die ethischen Überzeugungen wider, die individuell und kulturell geprägt sein können.

Aufwärm-Methode

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In einer Gruppe werden Paare gebildet, und diese Paare stellen sich in einem Kreis aus Stühlen auf. Jedes Paar hat einen Stuhl, auf dem einer der beiden Platz nimmt, während der andere hinter dem Stuhl steht und die Hände hinter dem Rücken hält. Ein Stuhl bleibt dabei unbesetzt, aber ein Mitspieler oder eine Mitspielerin steht hinter diesem Stuhl. Die Aufgabe dieser Person ist es, einen der sitzenden Teilnehmenden auf den Stühlen durch ein Zwinkern aufzufordern, aufzustehen und versuchen, den freien Platz zu erreichen. Doch der Angezwinkerte wird dabei von der Person, die hinter ihm oder ihr steht, festgehalten und daran gehindert, den freien Platz zu ergreifen.

Einführung in das Thema für Jugendliche: Ethik-Diskussionsrunde

Eine hervorragende Möglichkeit, Jugendlichen mehr über ihre Moral und Werte beizubringen, ist eine sogenannte “Ethik-Diskussionsrunde”. Wählt ein aktuelles oder allgemeines Thema aus, das moralische Dilemmata oder ethische Fragen aufwirft. Zum Beispiel: “Tierrechte und Veganismus”, “Online-Privatsphäre und soziale Medien”, “Klimawandel und nachhaltiges Leben” oder “Ethische Fragen in der Medizin”. Teilt den Jugendlichen einige informative Ressourcen (Artikel, Videos, Podcasts) zum ausgewählten Thema im Voraus mit, damit sie sich auf die Diskussion vorbereiten können. Etabliert klare Regeln für die Diskussionsrunde, um sicherzustellen, dass die Teilnehmer*innen respektvoll miteinander umgehen und unterschiedliche Standpunkte zulassen. Betont, dass die Diskussion auf Ideen und Argumenten basieren soll, nicht auf persönlichen Angriffen. Bestimmt einen Diskussionsleiter*in, der die Runde moderiert und sicherstellt, dass jeder die Möglichkeit hat, seine Meinung auszudrücken. Beginnt die Diskussion mit einer offenen Frage, die verschiedene Ansichten und Meinungen hervorbringt. Zum Beispiel: “Was bedeutet für euch ein ethisches Verhalten in Bezug auf das Thema XYZ?”. Lasst die Jugendlichen abwechselnd ihre Gedanken, Meinungen und Werte zum Thema teilen. Der Diskussionsleiter*in kann weitere Fragen stellen, um die Debatte anzuregen. Ermutigt die Teilnehmer*innen, über ihre Standpunkte nachzudenken und ihre Meinung zu hinterfragen. Fragt sie, wie sie zu ihren Ansichten gekommen sind und ob sie offen dafür sind, ihre Meinung zu ändern, wenn sie neue Informationen erhalten. Ermutigt die Jugendlichen, verschiedene ethische Standpunkte und kulturelle Sichtweisen zu berücksichtigen. Diskussionen können bereichernder sein, wenn verschiedene Hintergründe und Lebenserfahrungen einbezogen werden. Am Ende der Diskussionsrunde kann der Diskussionsleiter*in eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte und Argumente geben und die Teilnehmer*innen dazu ermutigen, über das Gelernte nachzudenken und wie es ihre eigenen Werte und moralischen Entscheidungen beeinflusst. Durch eine solche Ethik-Diskussionsrunde können Jugendliche nicht nur ihre moralischen und ethischen Werte besser verstehen, sondern auch lernen, wie man respektvoll und konstruktiv mit kontroversen Themen umgeht und andere Standpunkte respektiert. Es fördert kritisches Denken, Empathie und Offenheit für neue Ideen und Perspektiven.

Arbeit am Thema: Werte-Box

Eine wirksame Methode, bei der Jugendliche mehr über ihre Werte und Moral lernen können, ist die “Werte-Box” (oder “Moral-Box”). Diese Aktivität fördert das Selbstreflexionsvermögen der Teilnehmer*innen und ermöglicht es ihnen, ihre persönlichen Werte und moralischen Prinzipien zu erkunden und zu teilen. Bereit im Voraus die Schachtel oder den Behälter vor, indem ihr ihn gut sichtbar im Raum platziert. Schneidet die Karten oder Zettel in kleine Stücke, genug für jeden Teilnehmer*in, und legt sie neben der Schachtel bereit. Beginnt damit, indem ihr das Thema “Werte und Moral” einführend erklärt. Betont die Bedeutung von Werten und moralischen Prinzipien im Alltag und wie sie unser Verhalten, unsere Entscheidungen und unsere Interaktionen mit anderen beeinflussen. Fordert die Jugendlichen auf, einige Minuten darüber nachzudenken, welche Werte ihnen besonders wichtig sind. Es können allgemeine Werte wie Ehrlichkeit, Respekt, Mitgefühl, Gerechtigkeit, Vertrauen, Verantwortung, Toleranz und viele andere sein. Jeder Teilnehmer*in soll nun auf den vorbereiteten Karten oder Zetteln mindestens einen ihrer wichtigsten Werte notieren. Sie können auch die Möglichkeit haben, mehrere Werte aufzuschreiben, wenn sie dies wünschen. Lasst die Jugendlichen nacheinander ihre Wertekarten in die Schachtel legen. Dies kann nacheinander erfolgen oder gleichzeitig, je nach Gruppengröße und Dynamik. Nachdem alle ihre Wertekarten eingeworfen haben, ist es Zeit für eine offene Diskussion. 

Ihr könnt Fragen stellen wie:
– Welche Werte wurden am häufigsten in der Box platziert? Warum könnten diese Werte für viele wichtig sein?
– Gibt es Werte, die überraschend oder unerwartet waren? Warum könnten manche Teilnehmer*innen bestimmte Werte ausgewählt haben?
– Welche Rolle spielen unsere Werte bei der Bewältigung von moralischen Dilemmata oder in schwierigen Situationen?

Beendet die Aktivität, indem ihr die Bedeutung von Werten und Moral in der persönlichen Entwicklung und bei der Bildung starker sozialer Beziehungen hervorhebt. Ermutigt die Teilnehmer*innen, ihre Werte zu reflektieren und in ihrem Leben bewusst danach zu handeln. Die “Werte-Box”-Aktivität fördert nicht nur das Verständnis für persönliche Werte, sondern schafft auch eine offene und respektvolle Umgebung für den Austausch von Ideen und Ansichten. Es ist eine großartige Möglichkeit, moralische Überlegungen und die individuelle Identität der Jugendlichen zu unterstützen.

Ein Spiel zum Thema: Moralisches Dilemma

Ein geeignetes Spiel zum Thema Moral und Werte für eine Gruppenstunde mit Jugendlichen ist das “Moral Dilemma” (auch bekannt als “Moralisches Dilemma” oder “Moralisches Quandary”). Dieses Spiel fördert Diskussionen über moralische Entscheidungen und Werte, während die Teilnehmer*innen vor herausfordernde Situationen gestellt werden. Erstellt eine Liste von moralischen Dilemmata oder Geschichten, die echte moralische Entscheidungen widerspiegeln. Stellt sicher, dass die Szenarien für die Altersgruppe der Jugendlichen angemessen sind und sie zum Nachdenken anregen. Teilt die Jugendlichen in kleine Gruppen auf. Idealerweise sollten es 4-6 Personen pro Gruppe sein. Erklärt den Teilnehmer*innen das Spielkonzept. Erwähnt, dass sie in jeder Runde mit einem moralischen Dilemma konfrontiert werden und gemeinsam eine Entscheidung treffen müssen.

Leitet das Spiel, indem ihr jede Gruppe vor eine moralische Entscheidung stellt. Liest das Dilemma oder die Geschichte vor und gib den Teilnehmer*innen Zeit, darüber nachzudenken und ihre Entscheidung als Gruppe zu besprechen. Die Entscheidungen sollten nicht sofort getroffen werden, da es wichtig ist, dass die Teilnehmer*innen alle Aspekte sorgfältig abwägen. Nachdem jede Gruppe ihre Entscheidung getroffen hat, lassen sie ihre Überlegungen und die Gründe für ihre Wahl mit der gesamten Gruppe teilen. Die Diskussion ermöglicht es, verschiedene Standpunkte und Argumente zu hören, was zu einem tiefgründigen Gespräch über Moral und Werte führt. Nachdem alle Szenarien durchgespielt wurden, führt eine Abschlussdiskussion durch. Stellt Fragen wie: Welche Entscheidungen waren besonders schwierig? Gab es Situationen, in denen die Gruppe unterschiedliche Werte hatte? Wie kann man moralische Dilemmata im Alltag besser angehen?

Wichtiger Hinweis:
Stellt sicher, dass das Spiel ein respektvolles und sensibles Umfeld bietet. Einige moralische Dilemmata könnten Themen berühren, die für manche Teilnehmer*innen persönlich oder emotional herausfordernd sein könnten. Ermutigt die Jugendlichen, ihre Gedanken zu teilen, aber erzwingt dies nicht. Das Spiel sollte die Teilnehmer*innen zum Nachdenken anregen, ohne sie zu überfordern. Dieses Spiel bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, moralische Reflexionen zu fördern und die Jugendlichen dazu zu ermutigen, über ihre Werte und Entscheidungsprozesse nachzudenken. Es kann auch als Ausgangspunkt für weitere Diskussionen über Ethik, Moral und soziale Verantwortung dienen.

Abschlussrunde und Verabschiedung

Zum Abschluss bietet es sich an, dass die Gruppe sich zusammensetzt und die gesamte Gruppenstunde noch einmal reflektiert. Hierbei wird überprüft, ob die zu Beginn festgelegten Ziele erreicht wurden und was ihr insgesamt erreicht habt. Darüber hinaus könnt ihr überlegen, ob es Möglichkeiten zur Verbesserung oder Veränderung gibt. Solche Fragen stellen eine wichtige Grundlage für die Abschlussbesprechung dar.

Materialien:
– Schachtel oder Behälter (am besten eine kleine Schachtel oder eine dekorative Box)
– Karten oder Zettel (in ausreichender Anzahl für jeden Teilnehmer)
– Zeitung (aktuelle Geschehnisse)
– Stifte, Papier

Daniel
Daniel
Hallo, schön, dass du hier vorbeischaust. Ich bin der Kopf hinter dem Jugendleiter-Blog und bin seit über 10 Jahren in der Jugendarbeit aktiv, habe viele Jahre einen Verband geleitet und blogge hier über meine Erfahrungen aus mehr als 100 Freizeittagen und 200 Gruppenstunden. Meine besten Spiele und Ideen sind als Bücher erschienen.
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